Die „Identitäre Bewegung“ ist mit ihrer
Selbstinszenierung über Social Media höchst erfolgreich, obwohl sie im
deutschen Alltag – im Unterschied z. B. zu Frankreich — noch relativ klein ist.
Beleuchtet werden beim Podiumsgespräch die Geschichte der identitären Bewegung, ihre ideologischen Hintergründe sowie die Strukturen und Strategien der Vermarktung.
Fabian Jellonnek ist ein herausragender Experte in dieser Thematik. Er arbeitete als Berater gegen Rechtsextremismus und leitete den Bereich politischer Extremismus bei Jugendschutz.net.
Jellonnek ist Gründer der Organisation Achtsegel.org. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung von Strategien gegen Hate-Speech und rechtspopulistische Propaganda im Netz.
Wie menschenverachtend, wie gefährlich ist
das Gedankengut der Identitären für unsere demokratische Ordnung?
Hier vorab schon mal einige Antworten auf diese Frage:
Sie streben eine nationale Homogenität an.
Sie wollen keine Fremden und keine Vermischung der Kulturen.
Personen aus der Nazizeit werden reingewaschen.
Für die Identitäre Bewegung ist die Gegenwart dekadent, weil sie Menschen mit unterschiedlichen sexuellen Orientierungen oder mit Behinderungen akzeptiert.
Bei der herbeigesehnten bürgerkriegsähnlichen Situation würden Genderforschung, Antidiskriminierungsgesetze und die Sozialhilfe wegfallen.
Man arbeitet mit Begriffen wie „Kopftuch“,“Integrationslüge“,“oder „Volksverrat“, um die Hegemonie über den öffentlichen Diskurs zu erhalten.
Man versucht eine bürgerliche Fassade mit rebellischem Gestus aufzubauen, um junge Menschen für eine sogenannte „Mitmachbewegung“ zu gewinnen. Die tatsächlichen Strukturen sind jedoch geschlossen und hierarchisch.
Niedrigschwellige Kontaktangebote werben für rassistisches Gedankengut oder für Aktionen gegen die liberale Demokratie.
Die Identitären sind gut vernetzt mit der AFD und deren Jugendorganisation.
Literaturtipp: Expertise von F. Jellonnek und P. Reinesch zur Mediennutzung der Neuen Rechten – darin auch zur Identitären Bewegung: hier
Kommenden Sonntag (27. Jan.) wird Richard Brox um 17 Uhr zu einem Podiumsgespräch ins Mörfelder Museum kommen.
Brox
ist Deutschlands sog. „berühmtester Obdachloser“. Er lebte 30 Jahre lang auf
der Straße.
Er arbeitete mit Günter Wallraff zusammen, beriet ihn bei seinem Film „Unter null“ und ist nun selbst Bestsellerautor.
In seinem Buch „Kein Dach über dem Leben“ beschreibt er eindrucksvoll seine schwierige Kindheit u.a. mit Gewalterfahrungen in Kinder– und Jugendheimen, anschließend Drogen– und Alkoholsucht und Obdachlosigkeit.
Wer auf der Straße lebt, muss lernen, Gewalt, Hass, Hunger und Kälte zu ertragen. Für Richard Brox war die Straße aber auch ein Ort der Freiheit und Selbstbestimmung. Als Berber hat er seine Würde nie verloren. Er schaffte den Neuanfang und schaltete eine Webseite mit Tipps, Adressen und Bewertungen von sozialen Anlaufstellen für „seine Brüder“. So wurde er zu Deutschlands berühmtesten Obdachlosen.
Jetzt
hat er seine Biografie geschrieben, hat sich seinen Traumata und Ängsten
gestellt.
Mit
dem Geld, das er über sein Buch und über Vorträge einnimmt, will er ein Hospiz
und Hotel für Obdachlose gründen, will nun die Hilfe, die er selbst erfahren
hat, weitergeben.
Mit ihm spricht Ulrike Holler über Notunterkünfte, Anlaufstellen, Armut in Deutschland, Hartz IV, den Mangel an Wohnungen und über den Umgang der Behörden mit Obdachlos
Vorab-Telefoninterview des Schülerpraktikanten Lukas Maurer mit Richard Brox:
Herr Brox, Sie sagen in Interviews, dass die Obdachlosen in vielen Unterkünften wie Dreck behandelt werden. Was meinen Sie konkret damit?
Zum Beispiel: Du kommst in eine Notunterkunft, dort gibt es zwei Toiletten. Die eine ist kaputt oder abgeschlossen und die andere ist einfach dreckig. Und wenn du wenigstens Toilettenpapier haben möchtest, antwortet dir der Mitarbeiter: „Du kannst ja wieder gehen, wenn es dir hier nicht passt.“ Ein anderes Beispiel: Das Bett, das dir zugewiesen wird, stinkt nach dem Urin des Vorgängers. Wenn du dich darüber beschwerst, antwortet dir der Betreuer wieder das gleiche.
Grundsätzlich
sollte man beim Schlafen den Hautkontakt mit dem Bett vermeiden, um sich keine Krankheiten,
wie zum Beispiel die Krätze, Virenerkrankungen oder Kopfläuse zu holen. Außerdem
teilst du dein Zimmer normalerweise mit vielen anderen Personen. Die meisten
Obdachlosen sind krank, viele sind HIV positiv. Und wegen den vielen Konflikten
untereinander ist es wichtig, dass an Wochenenden und Feiertagen auch nachts
Betreuer da sind, die man im Zweifelsfall ansprechen kann. Die verschiedenen Gruppen — Alkoholiker,
Drogenabhängige, Spielsüchtige oder psychisch Kranke — soll man untereinander
leben lassen, aber nicht versuchen sie zusammen zu bringen, weil es sonst leicht
zu Konflikten kommen kann.
Das Leben auf der Straße ist sehr hart ist. Kann man sich denn irgendwie dagegen schützen?
Aus Anlass des 70. Jahrestages der Verkündung der allgemeinen Menschenrechte rufen wir dazu auf, sowohl in Mörfelden als auch in Walldorf eine Menschenkette zu bilden — mit Textlesungen und abschließend einem Vortrag, Musik und Videoschaltungen nach Paris und Genf, dem heutigen Sitz des Menschenrechtsrates.
Wir alle wissen, wie wichtig es ist, dass wir uns wieder verstärkt öffentlich engagieren: Die wachsende Wählerschaft für rechtspopulistische Parteien ist in sehr vielen europäischen Ländern erschreckend. Auch die Tendenz, autoritäre Politiker und autokratische Systeme zu unterstützen, nimmt zu. Und natürlich gilt: Keine Demokratie ohne demokratisches Engagement der Bürgerinnen und Bürger.
Daher haben wir für diesen Jahrestag in beiden Stadtteilen Aktionen vorbereitet:
Am Nachmittag in Mörfelden:
Um 15:30 treffen wir uns vor dem Mörfelder Rathaus, bilden eine Menschenkette und zitieren dazu prägnante Passagen aus Stéphane Hessels berühmter Schrift „Engagiert euch!“
Stéphane Hessel (1917 — 2013) stammt aus Berlin, emigrierte mit seiner Familie nach Frankreich, leistete dort Widerstand, wurde verhaftet, floh nach England, kam illegal für die Resistance nach Frankreich zurück, wurde erneut verhaftet und ins KZ Buchenwald deportiert. Nach Kriegsende wurde er UNO-Diplomat und formulierte die allgemeine Menschenrechtserklärung mit.
2010 schrieb er im Alter von 93 Jahren den energiereichen Text “Empört Euch!”, der innerhalb kürzester Zeit in 40 Sprachen übersetzt und millionenfach verkauft wurde.
Am Abend in Walldorf:
Um 18:00 treffen wir uns an diesem Tage in Walldorf, bilden eine Menschenkette vom Horváth-Zentrum bis zum buddh. Friedenszentrum und lesen dabei die vor 70 Jahren in Paris verkündete Allgemeine Menschenrechtserklärung.
Unterstützerorganisationen sprechen zudem in beiden Stadtteilen eigene Statements.
19:00 im buddh. Zentrum: Videoschaltungen nach Paris und Genf, Musik mit „Oriental Jazz Quartett“ und ein kurzer Vortrag von Nicole Broder, Mitarbeiterin des Bildungszentrums Anne Frank und anschließend natürlich die Möglichkeit zur Diskussion.
Das Podiumsgespräch mit Prof. Leggewie im Mörfelder Museum. Ulrike Holler beginnt mit Fragen zur Geschichte der AfD und unterschiedlichen inhaltlichen Positionen.
Am 30. November 2018 diskutieren im Mörfelder Museum Prof. Claus Leggewie und Oberstufenschüler*innen — unter der Moderation von Ulrike Holler.
Claus Leggewie ist Professor für Politik– und Kulturwissenschaftler, Mirbegründer und Direktor des Zentrums für Medien und Interaktivität von 2001 — 2007 — mit Forschungsaufenthaltenn und Gastprofessuren in Berlin, Wien, Paris, New York. Von 2007 bis August 2017 leitete er das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI). Zum Wintersemester 2015/16 wurde er vom Präsidenten der Justus-Liebig-Universität als erster Amtsinhaber auf die Ludwig Börne-Professur berufen. Seine Forschungsschwerpunkte sind vielfach interkulturelle Fragen wie z.B.: Voraussetzungen und Folgen der kulturellen und religiösen Globalisierung, europäische Erinnerungskonflikte und Geschichtspolitiken, Demokratisierung nichtwestlicher Gesellschaften etc.
Navid Kermani schrieb über ihn: “Claus Leggewie behandelte 1990 die multikulturelle gesellschaft nicht als etwas, das man ablehnt oder befürwortet, begrüßt oder verabschiedet, sondern als eine Wirklichkeit, die in ihrer Vielfalt zu beschreiben, zu analysieren und zu gestalten ist.”
Sein Engagement, sein profundes Wissen, seine hohe rhetorische Fähigkeit — das Publikum, das in Scharen gekommen war, ist hochkonzentriert und dankbar, einen solch brillanten Abend erleben zu dürfen.
Leggewie beschreibt zu Beginn des Podiumsgespräches die Entwicklung der AfD von der europa– und eurokritischen Anfangsphase bis hin zu rechtspopulistischen und auch rechtsextremen Positionen:
“Im Wechsel der Parteispitze von dem Wirtschaftsprofessor Bernd Lucke über Frauke Petry zu Alexander Gauland und mit dem wachsenden Einfluss völkisch-autoritärer Politiker wie Björn Höcke und der außerparlamentarischen Pegida-Bewegung verlagerte sich der Schwerpunkt im Verlauf der „Flüchtlingskrise“ auf den Widerstand gegen Immigration v.a. arabischstämmiger und afrikanischer Flüchtlinge und gegen den Islam. Die AfD möchte die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit und die angebliche „Umvolkung“ Europas beenden. Ihr Schwerpunkt hat sich so von wirtschaftsliberalen zu ethno-nationalistischen Positionen verschoben; „populistisch“ bleibt die Mobilisierung gegen politische, mediale und intellektuelle Eliten.”
Jennifer und Natascha stellten Fragen zu Unterschieden und Vergleichbarkeiten des Aufstieges der NSDAP in der Weimarer Republik und heute. Leggewie zog gewisse Parallelen zwischen 1928/30 und heute.
Zahlreiche Oberstufenschüler*innen der Ricarda-Huch-Schule Dreieich, der Bertha-von-Suttner-Schule Mörfelden-Walldorf und der Dreieich-Schule Langen bereiteten sich inhaltlich auf das Podiumsgespräch mit ihm vor.
Leggewie sagt zur Frage der Schüler*innen wohin dies führen kann: “Wo die Rechte erfolgreich bei Wahlen ist, kann dies zu einer Dominanz ihrer Themen in den Medien und die Regierungsbildung bzw. –fähigkeit erschweren, auch zur Einbeziehung in Koalitionen führen, die das politische Spektrum nach rechts verschieben. Wo die Rechte die Regierung stellt, kommt es zur Aufhebung von Bürgerrechten und zur Zerstörung der Gewaltenteilung, bei Widerstand dagegen auch zu Staatsstreichen und Bürgerkriegen und zu Spannungen in der internationalen Politik.”
Prof. Leggewie beim Beantworten der Frage einer Schülerin der Bertha-von-Suttner-Schule.
Wie umgehen mit Kästchen und Schubladen, in die man gesteckt wird? fragt sie. — Auf jeden Fall: persönlich nicht so ernst nehmen. Es gibt so viele Schubladen, in die wir alle ständig gesteckt werden könnten …
Zur Frage der Oberstufenschüler*innen, was man denn dagegen tun könne, betont Leggewie als erstes, dass er — trotz der realen Gefahren, die er sehr wohl sehe, gewiss kein Fatalist sein. Doch man dürfe sich thematisch nicht mehr von der AfD beherrschen lassen, müse endlich wieder zu den wirklich bedeutsamen Themen wechseln wie z.B. Klimaschutz, sozialer Wohnungsbau, Beseitigung des Stadt-Land-Gefälles, Vertiefung der europäischen Union … Die Mobilisierung, das Engagement der Demokraten sei jetzt gefragt: Information und aktives politisches Engagement in Parteien, Gewerkschaften, Bürgerinitiativen!
Leggewies neuestes Buch heißt: “Europa zuerst! Eine Unabhänggkeitserklärung.” Darin schreibt er: In der heutigen politischen Debatte spielt der europäische Rechtspopulismus mit fremdenfeindlichen Parolen eine viel zu große Rolle. Doch längst haben starke Gegenbewegungen gebildet, die sich ein freiheitliches, weltoffenes, gerechtes Europa nicht nehmen lassen wollen …”
Mit genauem Blick beschreibt und analysiert Claus Leggewie, einer der wichtigsten Politologen Deutschlands, verschiedene proeuropäische Basisbewegungen und Netzwerke in verschiedenen Ländern des Kontinents: neue Parteien, Vereinigungen , NGOs. Er macht deutlich, warum sie die wahren Europäer sind, wie sie europafeindlichen Strömungen entgegentreten, aber auch, wie man den Stillstand der europäischen Institutionen überwinden kann. Leggewie macht Hoffnung: Das Europa der Zukunft ist basisdemokratisch, kosmopolitisch, bürgernah und sozial gerecht.
Tarek Al-Wazir (Mitte) wird vom Kuratoriumsvorsitzenden H.-P. Becker begrüßt. Links im Bild: Gerhard Hechler, der die Dachbegrünung ausführte. Schräg hinter Herrn Al-Wazir: Reinhold Buch, der uns bei der Projektumsetzung maßgeblich beriet.
Die Vorstandsvorsitzende Cornelia Rühlig erklärt Aspekte der Geschichte des Lagers und der Architektur des Horváth-Zentrums. Lisa Lorenz, (rechts) ist persönliche Referentin des Staatsministers.
Tarek Al-Wazir, hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung, hatte uns 2017 bei der Finanzierung der Dachbegrünung finanziell unterstützt und damals zugleich die Schirmherrschaft für einen zusätzlichen Sponsorenlauf übernommen. Nur so war es möglich, dass die Grundidee der Architektur des Horváth-Zentrums, der “aufgeklappte Waldboden” realisiert werden konnte.
Damals luden wir ihn ein, sich von dem Gebäude und der Arbeit der Stiftung selbst vor Ort einen eigenen Eindruck zu verschaffen. Am 11. Juli 2018 kam er im Rahmen seiner “Sommertour” zu uns und nahm sich viel Zeit für zahlreiche Beiträge von uns, aber auch für Einzelgespräche, die er hinterher mit vielen der Anwesenden führte.
Al-Wazir begrüßt die Anwesenden und beschreibt dabei, welch große Bedeutung in seiner Biographie die Begegnung mit Zeitzeugen des Holocaust hat. Da es aber leider immer weniger möglich sei, selbst Holocaustüberlebenden zu begegnen, nehme nun die Bedeutung des einzelnen authentischen historischen Ortes sehr zu.
Katja Schüler (rechts) spricht aus unserem Kreis als erste. Ihre Großmutter war hier inhaftiert. Von ihr habe ich gelernt: “Frage nicht danach, welche Religion oder Nationalität jemand hat. Es zählt nur der Mensch.” Anschließend übergibt an Eva Szepesi (Mitte), die als 12-jähriges Mädchen in Auschwitz befreit wurde.
Klara Strompf schloss an die Redebeiträge von Katja Schüler und Eva Szepesi an. Sie stellte 1996 den Kontakt zu Margit Horváth her, die Überlebende des Walldorfer Lagers, die schließlich 2004 Namensgeberin unserer Stiftung wurde. Klara Strompf arbeitet seither unermüdlich mit bei der Recherche nach Überlebenden des Walldorfer Lagers. Als sie das erste Mal hörte, dass sie hier in Walldorf eine Wohnung direkt neben einer ehemaligen KZ-Außenstelle gemietet hatte, wollte sie spontan: nur weg von hier! Nun — so formulierte sie — komme sie öfters hierher, um innerlich Ruhe zu finden. Zwei aufwühlende Jahrzehnte des Engagements liegen hinter ihr, doch das Gebäude ist nun Zeichen dafür, dass wir etwas Neues schaffen konnten — gerade auch für die Jugend. Ihre Eindrücke von diesem Tag drückt sie noch am gleichen Abend in einem wunderschönen kurzen Videofilm aus.
Tim Fugmann sprach über verschiedene Formen des Antisemitismus, die er an seiner Frankfurter Schule erlebte. Daraufhin initiierte er gemeinsam mit der SV der Abiturient einen Projekttag gegen Antisemitismus für die gesamte Schule. Eva Szepesi kam als Zeitzeugin an die Schule, andere Kurse besuchten an diesem Tag das Horváth-Zentrum u.v.a.m.
Marc Klüber fertigte im Rahmen seines Praktikums bei der Stiftung einen Gedenkstein an für sechs im Walldorfer Lager ermordete junge Frauen. Er sprach darüber, was es für ihn bedeutete, Buchstabe für Buchstabe dieses Textes in Stein zu hauen. Der Abiturient ist zugleich gelernter Steinmetz.
Die Abiturientin Lea Anthes befragt als Co-Moderatorin verschiedene junge Leute, die an Projetkten der Stiftung teilnahmen bzw. der Stiftung nahe stehen. Lea nahm 2017 an unserem internationalen Jugendworkshop in Sobibór teil.
Elena Gunici spricht als junge Roma. Noch vor wenigen Jahren war sie obdachlos, schlief in Hofeinfahrten und bettelete am Frankfurter Hauptbahnhof. Durch ein Projekt der Stiftung bekam sie einen festen Arbeitsvertrag und eine Wohnung.
Tarek Al-Wazir überreicht zum Schluss im Namen aller Anwesenden Eva Szepesi einen Blumenstrauß. Er dankt ihr für Ihr Kommen und auch dafür, dass sie es auf sich nimmt, immer wieder in Schulklassen zu gehen und mit jugen Menschen über ihre Erlebnisse während des Holocaust zu sprechen.
Die vollständig abgebrannte Tafel 14 — dies geht nur mit einem Brandbeschleuniger .
Die Tafel 14 des Historischen Lehrpfades, der seit November 2000, rund um das Gelände der ehemaligen KZ-Außenstelle Walldorf führt, wurde am 10. Juni 2018 vorsätzlich abgebrannt.
Um ein Zeichen zu setzen gegen eine solche Tat versammelten sich am 21. Juni 2018 engagierte Mitbürgerinnen und Mitbürger sowie Schüler aus Ecuador, die sich mit den Lehrern ihrer Partnerschule in Dreieich (Ricarda-Huch-Schule) am Vormittag über die Geschichte der KZ-Außenstelle informiert hatten, zu einer Protestveranstaltung, bei der verschiedene Mitglieder der Stiftung, verschiedene Geschichtslehrer der Bertha-von-Suttner-Schule (Dreieich) und der Ricarda-Huch-Schule und natürlich auch einige Jugendliche sprachen.
Birgit Schüller, Mitglied der Stiftung, sagt in ihrerm Eingangsstatement: „Ich wünsche und erwarte, dass die Vertreter aller Parteien unserer Stadt laut und öffentlich Stellung beziehen.“
Empört und traurig über eine solche Tat hören sie den verschiedenen Redebeiträgen zu.
Zwei Schüler aus Quito betonten die so wichtige Aufarbeitung und Vermittlung von Geschichte Sie enthüllen nun die neue Zusatztafel.
Dieses Schild stellten Lehrer*innen, Schüler*innen und Mitglieder der Stiftung nun in unmittelbare Nähe zu der am 10. Juni 2018 in Brand gesetzten Tafel.
Junge Leute aus dem Rhein-Main-Gebiet skypen über mehrere Wochen hinweg mit Jugendlichen aus Teheran. Wie lebt man dort? Welche Musik mögen sie? Wie ist es mit der Stimme der Frauen im Iran? Wie mit dem Kopftuch/Hijab? Wo treffen sich die jungen Leute? Wie ist das Verhältnis zwischen Privatheit und Öffentlichkeit oder zwischen Staat und Gesellschaft? Wie ist es mit dem Sport? Wer geht bei Fußballspielen ins Stadion und wer nicht? … All dies und noch viel mehr diskutierten die jungen Leute lebhaft untereinander per Skype oder auch Whatsapp.
Unser Rundfunksender ist: “RADIO X” — das unabhängige und werbefreie Frankfurter Stadtradio
zu hören als Livestream oder im Radio unter FM Frequenz 91,8.
Bei den Tonaufnahmen im Studio, Februar 2018.
Im Studio stellten wir auf der Grundlage der davorliegenden lockeren Gespräche gezielt nochmals einzelne Fragen, die wir nun aufnahmen und für die Sendung schnitten. In einer Collage mit Livegesprächen mit den jungen Leuten in Frankfurt konnten wir am 16. März 2018 unsere erste Sendung im Studio in Frankfurt-Bockenheim produzieren. Moderatorin war Ulrike Holler, über Jahrzehnte bekannt als HR-Journalistin, in der Horváth-Stiftung seit Gründung im Juli 2004 aktiv.
Unser großer Dank gilt unseren Teheraner Freunden und natürlich Radio X, die uns diese einstündige Sendung ermöglichte!
Den vollständigen Mitschnitt unserer Sendung vom 16. März finden Sie hier.
Mutter Teresa, 1986. Aus: wikipedia
Das Horváth Zentrum, der Ort der Veranstaltung.
“Gauland” von O. Sundermeyer, C.H. Beck Verlag, 2018
“Nie wieder ist jetzt.”
Dr. Franz Horváth, unser Referent für diese Veranstaltung, unterrichtet Geschichte an einem Rüsselsheimer Gymnasium.,
Die Denkbar ist ein Ort der kulturellen Vielfalt, der Begegnung und des Austausches über Themen aus Philosophie, Literatur, Musik, Film, Bildende und Darstellende Kunst sowie aktuelle politische Diskussionen.
Blick aus dem Zimmer 405 im serbischen Flüchtlingscamp Montevideo. Dieses Land wieder zu verlassen, war ihr damals eigentlich untersagt.
Das DGB Bildungswerk Hessen geht es um ein ganzheitliches Erfassen von Gesellschaft und nicht um eine Bildung, die von Begriffen wie Konkurrenz, Wettbewerbsfähigkeit und Profitmaximierung geleitet wird.
Ágnes Bühel, geb. 1926. Zusammen mit ihrer Schwester Rózsi wurde sie von Auschwitz nach Walldorf deportiert.
Während einer größeren Erkrankung 1977 schrieb Magda Hollander-Lafon ihr erstes Buch, in dem sie Aspekte ihrer Erfahrungen in den KZs beschreibt.
Magda Hollander-Lafon ca. zwei Jahre nach der Befreiung; ca. 1947
Soufle sur la braise, veröffentlicht 1997.
Vier Stückchen Brot von Magda Hollander-Lafon, 2013.
Maria Pourbakhshi hat 2023 ihr Examen als Krankenschwester abgelegt.
1944 war Alice Lipmann 24 Jahre. Sie musste an den Loren arbeiten von morgens bis abends.
Christian Felten schlägt mit dem Hammer die größten Beulen aus der Lore.
Schüler*innen bürsten sorgfältig den Rost von der Lore.
Friederike Fechner am Cello
Frau Fechner während ihres Vortrages Im Horváth-Zentrum.
Mit der Ricarda-Huch-Schule in Dreieich arbeiten wir seit Jahren eng zusammen, haben daher auch bereits einen sehr gut funktionierenden Kooperationsvertrag mit ihr geschlossen.
Auch mit der Dreieich-Schule Langen gibt es jeden Jahr viele gute gemeinsame Projekte zum Thema Geschichte und Fragen der Diskriminierung heute.
Und die Bertha-von-Suttner-Schule in Mörfelden-Walldorf liegt uns natürlich ganz besonders am Herzen. Seit Jahrzehnten sind wir miteinander verbunden.
Sabi Uskhi, ein außergewöhnlich engagierter Mann, verkörpert förmlich die StreetAngel. Er war der Initiator und ist heute noch Motor dieser phantastischen Organisation „StreetAngel.“ Er ist eigentlich hauptberuflich Personal Trainer und Heilpraktiker. Die „StreetAngel“ organisiert er und seine Crew „nebenbei“.
Vasilios Tsarouchas, ehemals Obdachloser, heute in tragender Funktion bei den “StreetAngel” — bei der Lagerverwaltung, der Verteilung der Essen und vielen anderen Arbeiten. Er und Sabi gingen einst in die gleiche Grundschulklasse. Ein großes Vertrauen verbindet die Beiden.
“Unmenschlichkeit beginnt mit Worten” — Transparent zum Gedenken an die Reichspogromnacht 1938
Gedenktafel der Frankfurter Festhalle in Erinnerung an die 3.000 Juden, die im November 1938 dort festgealten und misshandelt wurden.
Pakistanische Schüler*innen in Rabwah (Chenab Nagar). Unseren Bericht über Pakistan lesen Sie jetzt hier.
Der Workshop findet im Rahmen des Frankfurter Kinderbüros “Stadt der Kinder”. Wir bedanken uns sehr herzlich für für ihre ideelle und fananzielle Unterstützung.
Barbara Englert (geb. 1960 in Frankfurt) ist Regisseurin, Schauspielerin und Autorin. In mehreren Projekten erarbeitete sie sehr erfolgreich mit sog. Bildungsfernen Jugendlichen klassische Theaterstücke.
Nina Grünfeld, Autorin des Buches. Sie lebt in Oslo, ist Filmregisseurin und Professorin an der Fachhochschule.
Berthold Grünfeld, Fridas Sohn und Ninas Vater. Er besaß kein Foto von seiner Mutter, erinnerte sich nur sehr schemenhaft an ihr Aussehen. Er wusste nichts von ihrer KZ-Haft, vermutete, dass sie als Jüdin ermordet wurde. Doch er wusste nichts.
Unterschrift von Frida Grünfeld; ihren Vornamen hat sie selbst ins Tschechische übertragen. Erst nach jahrelangem Suchen fand Nina diese authentische Spur ihrer Großmutter in einem Polizeiprotokoll. Eine Reproduktion davon befindet sich heute neben der Eingangstüre des Horváth-Zentrums.
Startseite des “World University Service”, abergerufen 2. August 2022
“Die Taliban müssen die Rechte von Frauen anerkennen” und “Gleichheit für Männer und Frauen führt zur Entwicklung von Afghanistan” und rechts “Brot, Arbeit, Freiheit, politische Beteiligung” steht auf den Plakaten dieser afghanischen Frauen. Mutig demonstrieren sie in Kabul , Oktober 2021.
Márta Radnai,1946
Postkarte von Kolozsvár (rumän. Cluj), 1940/41
Links (mit Türmen): die neologe (reformerische) Synagoge von Cluj. Dieser Gemeinde gehörte auch Márta an.
Hexenverbrennung in Derenburg am Harz. Illustration aus Flugblatt, Nürnberg, 1555.
Peter Gbiorczyk: Zauberglaube und Hexenprozesse in der Grafschaft Hanau-Münzenberg im 16. und 17. Jahrhundert, Düren 2021
Malak, 10 Jahre alt, während eines Kinderfestes im Kinderhaus Griesheim, 1. Juni 2022.
Sara, 9 Jahre alt, Schülerin der dritten Klasse der Boehle Schule in Griesheim.
Hiba während eines Tanzes beim Kinderfest im Kinderhaus Griesheim, 1. Juni 2022.
Katrin Himmler beginnt ihre Präsentation “Rassismus ohne Rassen” (Ethnopluralismus).
Unser Horváth Zentrum, der Ort der Veranstaltung.
“Himmler privat — Briefe eines Massenmörders” von Katrin Himmler und Michael Wildt, 2016.
Heinrich Heine (1797–1856), Gemälde von Moritz David Oppenheim, 1831. Berühmt ist sein Zitat: “Das war ein Vorspiel nur. Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.” Heine formulierte dies im frühen 19. Jh. in Bezug auf die Verbrennung des Koran und anderer arabischer Schriften in Spanien.
Die 12-jährige Trude wurde in Sobibor ermordet. Ihr gehörte die Puppe.
Ein niederländischer Judenstern auf den Gleisen, die in der Ausstellung zum Aschehügel von Sobibor führen.
Eva Szepesi während ihrer Lesung am 27. Januar im Horváth Zentrum. Als 12 jährige wurde sie in Auschwitz befreit.
Salmen Gradowski war im KZ Auschwitz-Birkenau Mitglied des Sonderkommandos. Er schrieb über die Arbeit, die er in den Gaskammern und Krematorien leisten musste.
Mit einem Lastwagen wurden 34 junge Frauen der KZ Außenstelle Walldorf Anfang Oktober 1944 abtransportiert und erschossen. Namenskarten mit biografischen Details erinnern zwischen den alten Backsteinen des Lagers an jede Einzelne von ihnen.
Agnes Bühel war 18 Jahre alt, als sie in Walldorf inhaftiert war.
Ihre Schwester Rózsi war damals ebenfalls hier inhaftiert. Beide gingen nach der Befreiung zurück in ihre Heimatstadt Budapest.
Fingerabdruck von Frida Grünfeld. Sie wurde kurz vor der Befreiung des KZ Ravensbrück getötet. Von ihr existiert kein Foto — nur dieser Fingerabdruck. Ihre Enkelin fand ihn nach 15-jähriger Suche in einem Archiv.
Voltaire mit dem berühmten, ihn charakterisierenden Zitat: „Er löste von den Augen der Völker die Bande des Irrtums.” Die persönlichen Statements finden Sie hier.
Die jüd. Volkshochschule Frankfurt bietet Hebräisch– und Jiddisch-Sprachkurse an, Seminare über jüd. Religionsphilosophie, Koch– und Tanzkurse sowie zahlreiche Ausflüge und online-Gespräche.
Der Frankfurter Lehrer Roberto Fabian leitet die jüd. Volkshochschule und moderiert auch die hier angekündigten online-Gespräche.
TuS Makkabi ist einer der größten Sportvereine Frankfurts mit über 2.000 aktiven jüdischen und nichtjüdischen Mitgliedern in 25 Abteilungen.
Diese aus unserer Sicht exzellente Homepage benannt zahlreiche konkrete Beispiele, wie man auf antisemitische Äußerungen im Alltag reagieren kann. Erarbeitet wurde sie von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius in Kooperation mit vielen anderen Organisationen.
Melden Sie Hass-Kommentare, die Sie im Internet Finden. Die Horváth-Stiftung unterstützt dieses Programm des Hess. Innenministeriums und einiger NGOs. Funktioniert schnell und einfach — Das Meldeformular finden Sie hier. Grundsätzliches zu diesem Programm in diesem Clip oder auch hier
Veranstalter ist die Margit-Horváth-Stiftung in Kooperation mit:
Bernhard Brehl (1941 — 2020) “Er war eine beeindruckende Persönlichkeit,” beschreibt ihn die Journalistin Ursula Friedrich.
B. Brehl spricht vor dem Abschiedsessen mit ehem. Inhaftierten der KZ-Außenstelle Walldorf und deren Angehörigen, 2014
“Der Optimismus bleibt verhalten.“ Aus: Freitags-Anzeiger vom 26. Sept. 2019
“Eine Abschiebung ist unverantwortlich.“ Aus: Frankfurter Neue Presse vom 24. Sept. 2019
Wir überlassen der Neuen Rechten weder die öffentlichen Räume noch den öffentlichen Diskurs” — ein zentraler Slogan der Organisation “Achtsegel”.
Logo der Organisation “Achtsegel”, die vor allem Strategien gegen Hate-speech und rechtspopulistische Propaganda im Netz entwickeln.
Die Autobiographie des Obdachlosen Richard Brox wurde zum Bestseller.
Eleanor Roosevelt, Aktivistin und engagierte Mitverfasserin der Menschenrechtserklärung. Am 10. Dez. 1948 verkündete sie in Paris, dass die Menschenrechtserklärung angenommen sei und diese nun “für Millionen von Menschen Hilfe, Wegweiser und Inspiration sein würde.”
Artikel 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte
Lea Anthes bei den Vorbereitungen des Besuchs im Horváth-Zentrum.
Eingeladen zu diesem Besuch waren unsererseits Menschen, mit denen wir in den letzten Jahren intensiv er zusammen“wirkten.”
Cornelia Rühlig skizziert kurz die Biographien einzelner ehem. Inhaftierter des Walldorfer Lagers und verweist dabei u.a. auch auf die beiden Fotos von Miriam Heller — im Dezember 1942 ein optimistisches, hübsches 15-jähriges Mädchen, auf dem Foto 2,5 Jahre später im Juni 1945 sieht man sie als völlig gebrochene junge Frau.
Myriam Andres, Geschichtslehrerin der Ricarda-Huch-Schule Dreieich, spricht über zahlreiche Projekte, die sie mit ihren Schüler*innen bei der Horváth-Stiftung durchführte — darunter auch mehrfach Ausgrabungsarbeiten des nun überbauten Küchenkellers (Horváth-Zentrum).
Björn Hamburger, Geschichtslehrer und Oberstufenleiter der Bertha-von-Suttner-Schule Mörfelden-Walldorf, betont die besondere Bedeutung, die dieser historische Ort für seine Schule und seine Schüler*innen besitzt. Diese Wirkung könne mit keinem Lehrbuch und in keinem Schulzimmer erreicht werden.
Anisa Dönmez spricht über das internationale Radioprojekt, an dem sie teilnahm: Jugendkultur in Teheran.
Es war mutig von der 15-jährigen Schülerin aus uito, dass sie bei dieser Veranstaltung spontan ihre Grundhaltung öffentlich formulierte. Dies war ihr aber — trotz der eigenen Scheu — ein großes Anliegen.
Gleichzeitig wurde die Tafel 14 am alten Standort wieder neu aufgestellt. Beschrieben wird auf dieser Tafel, wie zerstört viele der jungen KZ-Häftlinge am Ende des Krieges, am Tage der Befreiung waren. “Ich meine, wir waren im Inneren wie tot …” sagt die damals 16-jährige Szidónia Rosenberg.