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Warum wählen so viele Leute die AfD?

Das Podi­ums­ge­spräch mit Prof. Leg­ge­wie im Mör­fel­der Museum. Ulrike Hol­ler beginnt mit Fra­gen zur Geschichte der AfD und unter­schied­li­chen inhalt­li­chen Positionen.
Am 30. Novem­ber 2018 dis­ku­tie­ren im Mör­fel­der Museum Prof. Claus Leg­ge­wie und Oberstufenschüler*innen — unter der Mode­ra­tion von Ulrike Holler.

Claus Leg­ge­wie ist Pro­fes­sor für Poli­tik– und Kul­tur­wis­sen­schaft­ler, Mir­be­grün­der und Direk­tor des Zen­trums für Medien und Inter­ak­ti­vi­tät von 2001 — 2007 — mit For­schungs­auf­ent­hal­tenn und Gast­pro­fes­su­ren in Ber­lin, Wien, Paris, New York.  Von 2007 bis August 2017 lei­tete er das Kul­tur­wis­sen­schaft­li­che Insti­tut Essen (KWI). Zum Win­ter­se­mes­ter 2015/16 wurde er vom Prä­si­den­ten der Justus-Liebig-Universität als ers­ter Amts­in­ha­ber auf die Lud­wig Börne-Professur beru­fen. Seine For­schungs­schwer­punkte sind viel­fach inter­kul­tu­relle Fra­gen wie z.B.: Vor­aus­set­zun­gen und Fol­gen der kul­tu­rel­len und reli­giö­sen Glo­ba­li­sie­rung, euro­päi­sche Erin­ne­rungs­kon­flikte und Geschichts­po­li­ti­ken, Demo­kra­ti­sie­rung nicht­west­li­cher Gesell­schaf­ten etc.

Navid Ker­mani schrieb über ihn: “Claus Leg­ge­wie behan­delte 1990 die mul­ti­kul­tu­relle gesell­schaft nicht als etwas, das man ablehnt oder befür­wor­tet, begrüßt oder ver­ab­schie­det, son­dern als eine Wirk­lich­keit, die in ihrer Viel­falt zu beschrei­ben, zu ana­ly­sie­ren und zu gestal­ten ist.”

Sein Enga­ge­ment, sein pro­fun­des Wis­sen, seine hohe rhe­to­ri­sche Fähig­keit — das Publi­kum, das in Scha­ren gekom­men war, ist hoch­kon­zen­triert und dank­bar, einen solch bril­lan­ten Abend erle­ben zu dürfen.

Leg­ge­wie beschreibt zu Beginn des Podi­ums­ge­sprä­ches die Ent­wick­lung der AfD von der europa– und euro­kri­ti­schen Anfangs­phase bis hin zu rechts­po­pu­lis­ti­schen und auch rechts­ex­tre­men Positionen:

“Im Wech­sel der Par­tei­spitze von dem Wirt­schafts­pro­fes­sor Bernd Lucke über Frauke Petry zu Alex­an­der Gau­land und mit dem wach­sen­den Ein­fluss völkisch-autoritärer Poli­ti­ker wie Björn Höcke und der außer­par­la­men­ta­ri­schen Pegida-Bewegung ver­la­gerte sich der Schwer­punkt im Ver­lauf der „Flücht­lings­krise“ auf den Wider­stand gegen Immi­gra­tion v.a. ara­bisch­stäm­mi­ger und afri­ka­ni­scher Flücht­linge und gegen den Islam. Die AfD möchte die Auf­ar­bei­tung der NS-Vergangenheit und die angeb­li­che „Umvol­kung“ Euro­pas been­den. Ihr Schwer­punkt hat sich so von wirt­schafts­li­be­ra­len zu ethno-nationalistischen Posi­tio­nen ver­scho­ben; „popu­lis­tisch“ bleibt die Mobi­li­sie­rung gegen poli­ti­sche, mediale und intel­lek­tu­elle Eliten.”

Jen­ni­fer und Nata­scha stell­ten Fra­gen zu Unter­schie­den und Ver­gleich­bar­kei­ten des Auf­stie­ges der NSDAP in der Wei­ma­rer Repu­blik und heute. Leg­ge­wie zog gewisse Par­al­le­len zwi­schen 1928/30 und heute.

Zahl­rei­che Oberstufenschüler*innen der Ricarda-Huch-Schule Drei­eich, der Bertha-von-Suttner-Schule Mörfelden-Walldorf und der Dreieich-Schule Lan­gen berei­te­ten sich inhalt­lich auf das Podi­ums­ge­spräch mit ihm vor.

Leg­ge­wie sagt zur Frage der Schüler*innen wohin dies füh­ren kann: “Wo die Rechte erfolg­reich bei Wah­len ist, kann dies zu einer Domi­nanz ihrer The­men in den Medien und die Regie­rungs­bil­dung bzw. –fähig­keit erschwe­ren, auch zur Ein­be­zie­hung in Koali­tio­nen füh­ren, die das poli­ti­sche Spek­trum nach rechts ver­schie­ben. Wo die Rechte die Regie­rung stellt, kommt es zur Auf­he­bung von Bür­ger­rech­ten und zur Zer­stö­rung der Gewal­ten­tei­lung, bei Wider­stand dage­gen auch zu Staats­strei­chen und Bür­ger­krie­gen und zu Span­nun­gen in der inter­na­tio­na­len Politik.” 

Prof. Leg­ge­wie beim Beant­wor­ten der Frage einer Schü­le­rin der Bertha-von-Suttner-Schule.
Wie umge­hen mit Käst­chen und Schub­la­den, in die man gesteckt wird? fragt sie. — Auf jeden Fall: per­sön­lich nicht so ernst neh­men. Es gibt so viele Schub­la­den, in die wir alle stän­dig gesteckt wer­den könnten …

Zur Frage der Oberstufenschüler*innen, was man denn dage­gen tun könne, betont Leg­ge­wie als ers­tes, dass er — trotz der rea­len Gefah­ren, die er sehr wohl sehe, gewiss kein Fata­list sein. Doch man dürfe sich the­ma­tisch nicht mehr von der AfD beherr­schen las­sen, müse end­lich wie­der zu den wirk­lich bedeut­sa­men The­men wech­seln wie z.B. Kli­ma­schutz, sozia­ler Woh­nungs­bau, Besei­ti­gung des Stadt-Land-Gefälles, Ver­tie­fung der euro­päi­schen Union … Die Mobi­li­sie­rung, das Enga­ge­ment der Demo­kra­ten sei jetzt gefragt: Infor­ma­tion und akti­ves poli­ti­sches Enga­ge­ment in Par­teien, Gewerk­schaf­ten, Bürgerinitiativen!

Leg­ge­wies neu­es­tes Buch heißt: “Europa zuerst! Eine Unab­häng­g­keits­er­klä­rung.”  Darin schreibt er: In der heu­ti­gen poli­ti­schen Debatte spielt der euro­päi­sche Rechts­po­pu­lis­mus mit frem­den­feind­li­chen Paro­len eine viel zu große Rolle. Doch längst haben starke Gegen­be­we­gun­gen gebil­det, die sich ein frei­heit­li­ches, welt­of­fe­nes, gerech­tes Europa nicht neh­men las­sen wollen …”

Mit genauem Blick beschreibt und ana­ly­siert Claus Leg­ge­wie, einer der wich­tigs­ten Poli­to­lo­gen Deutsch­lands, ver­schie­dene pro­eu­ro­päi­sche Basis­be­we­gun­gen und Netz­werke in ver­schie­de­nen Län­dern des Kon­ti­nents: neue Par­teien, Ver­ei­ni­gun­gen , NGOs. Er macht deut­lich, warum sie die wah­ren Euro­päer sind, wie sie euro­pa­feind­li­chen Strö­mun­gen ent­ge­gen­tre­ten, aber auch, wie man den Still­stand der euro­päi­schen Insti­tu­tio­nen über­win­den kann. Leg­ge­wie macht Hoff­nung: Das Europa der Zukunft ist basis­de­mo­kra­tisch, kos­mo­po­li­tisch, bür­ger­nah und sozial gerecht.

Zur Pres­se­be­richt­er­stat­tung in der Frank­fur­ter Neuen Presse

 

Der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir besucht das Horváth-Zentrum

Tarek Al-Wazir (Mitte) wird vom Kura­to­ri­ums­vor­sit­zen­den H.-P. Becker begrüßt. Links im Bild: Ger­hard Hech­ler, der die Dach­be­grü­nung aus­führte. Schräg hin­ter Herrn Al-Wazir: Rein­hold Buch, der uns bei der Pro­jek­tum­set­zung maß­geb­lich beriet.
Die Vor­stands­vor­sit­zende Cor­ne­lia Rüh­lig erklärt Aspekte der Geschichte des Lagers und der Archi­tek­tur des Horváth-Zentrums.
Lisa Lorenz, (rechts) ist per­sön­li­che Refe­ren­tin des Staatsministers.

 

Tarek Al-Wazir, hes­si­scher Minis­ter für Wirt­schaft, Ener­gie, Ver­kehr und Lan­des­ent­wick­lung, hatte uns 2017 bei der Finan­zie­rung der Dach­be­grü­nung finan­zi­ell unter­stützt und damals zugleich die Schirm­herr­schaft für einen zusätz­li­chen Spon­so­ren­lauf über­nom­men. Nur so war es mög­lich, dass die Grund­idee der Archi­tek­tur des Horváth-Zentrums, der “auf­ge­klappte Wald­bo­den” rea­li­siert wer­den konnte.

Damals luden wir ihn ein, sich von dem Gebäude und der Arbeit der Stif­tung selbst vor Ort einen eige­nen Ein­druck zu ver­schaf­fen. Am 11. Juli 2018 kam er im Rah­men sei­ner “Som­mer­tour” zu uns und nahm sich viel Zeit für zahl­rei­che Bei­träge von uns, aber auch für Ein­zel­ge­sprä­che, die er hin­ter­her mit vie­len der Anwe­sen­den führte.

 

Al-Wazir begrüßt die Anwe­sen­den und beschreibt dabei, welch große Bedeu­tung in sei­ner Bio­gra­phie die Begeg­nung mit Zeit­zeu­gen des Holo­caust hat. Da es aber lei­der immer weni­ger mög­lich sei, selbst Holo­caust­über­le­ben­den zu begeg­nen, nehme nun die Bedeu­tung des ein­zel­nen authen­ti­schen his­to­ri­schen Ortes sehr zu.
Katja Schü­ler (rechts) spricht aus unse­rem Kreis als erste. Ihre Groß­mut­ter war hier inhaf­tiert. Von ihr habe ich gelernt: “Frage nicht danach, wel­che Reli­gion oder Natio­na­li­tät jemand hat. Es zählt nur der Mensch.” Anschlie­ßend über­gibt an Eva Sze­pesi (Mitte), die als 12-jähriges Mäd­chen in Ausch­witz befreit wurde.

 

Klara Strompf schloss an die Rede­bei­träge von Katja Schü­ler und Eva Sze­pesi an. Sie stellte 1996 den Kon­takt zu Mar­git Hor­váth her, die Über­le­bende des Wall­dor­fer Lagers, die schließ­lich 2004 Namens­ge­be­rin unse­rer Stif­tung wurde. Klara Strompf arbei­tet seit­her uner­müd­lich mit bei der Recher­che nach Über­le­ben­den des Wall­dor­fer Lagers. Als sie das erste Mal hörte, dass sie hier in Wall­dorf eine Woh­nung direkt neben einer ehe­ma­li­gen KZ-Außenstelle gemie­tet hatte, wollte sie spon­tan: nur weg von hier! Nun — so for­mu­lierte sie — komme sie öfters hier­her, um inner­lich Ruhe zu fin­den. Zwei auf­wüh­lende Jahr­zehnte des Enga­ge­ments lie­gen hin­ter ihr, doch das Gebäude ist nun Zei­chen dafür, dass wir etwas Neues schaf­fen konn­ten — gerade auch für die Jugend. Ihre Ein­drü­cke von die­sem Tag drückt sie noch am glei­chen Abend in einem wun­der­schö­nen kur­zen Video­film aus.

Tim Fug­mann sprach über ver­schie­dene For­men des Anti­se­mi­tis­mus, die er an sei­ner Frank­fur­ter Schule erlebte. Dar­auf­hin initi­ierte er gemein­sam mit der SV der Abitu­ri­ent einen Pro­jekt­tag gegen Anti­se­mi­tis­mus für die gesamte Schule. Eva Sze­pesi kam als Zeit­zeu­gin an die Schule, andere Kurse besuch­ten an die­sem Tag das Horváth-Zentrum u.v.a.m.
Marc Klüber fer­tigte im Rah­men sei­nes Prak­ti­kums bei der Stif­tung einen Gedenk­stein an für sechs im Wall­dor­fer Lager ermor­dete junge Frauen. Er sprach dar­über, was es für ihn bedeu­tete, Buch­stabe für Buch­stabe die­ses Tex­tes in Stein zu hauen. Der Abitu­ri­ent ist zugleich gelern­ter Steinmetz.
Die Abitu­ri­en­tin Lea Anthes befragt als Co-Moderatorin ver­schie­dene junge Leute, die an Pro­jetk­ten der Stif­tung teil­nah­men bzw. der Stif­tung nahe ste­hen. Lea nahm 2017 an unse­rem inter­na­tio­na­len Jugend­work­shop in Sobi­bór teil.

 

Elena Gunici spricht als junge Roma. Noch vor weni­gen Jah­ren war sie obdach­los, schlief in Hof­ein­fahr­ten und bet­telete am Frank­fur­ter Haupt­bahn­hof. Durch ein Pro­jekt der Stif­tung bekam sie einen fes­ten Arbeits­ver­trag und eine Wohnung.
Tarek Al-Wazir über­reicht zum Schluss im Namen aller Anwe­sen­den Eva Sze­pesi einen Blu­men­strauß. Er dankt ihr für Ihr Kom­men und auch dafür, dass sie es auf sich nimmt, immer wie­der in Schul­klas­sen zu gehen und mit jugen Men­schen über ihre Erleb­nisse wäh­rend des Holo­caust zu sprechen.

Pres­se­be­richt­er­stat­tung:

Alex­an­der Koch schreibt am 13. Juli 2018 in der Neuen Presse: “Tarek Al-Wazir: Wir dür­fen nicht aufgeben.”

Sebas­tian Schwap­pa­cher schreibt im Freitags-Anzeiger.

Tafel des Historischen Lehrpfades in Brand gesetzt

Die voll­stän­dig abge­brannte Tafel 14 — dies geht nur mit einem Brandbeschleuniger .

Die Tafel 14 des His­to­ri­schen Lehr­pfa­des, der seit Novem­ber 2000, rund um das Gelände der ehe­ma­li­gen KZ-Außenstelle Wall­dorf führt, wurde am 10. Juni 2018 vor­sätz­lich abgebrannt.

Die Über­schrift die­ser Tafel lautet:

“Ich glaube es nicht, aber ich ging da durch. 

Aber ich war dort …”

Bergen-Belsen — Rech­lin — Salz­we­del — Mauthausen

Um ein Zei­chen zu set­zen gegen eine sol­che Tat ver­sam­mel­ten sich am 21. Juni 2018 enga­gierte Mit­bür­ge­rin­nen und Mit­bür­ger sowie Schü­ler aus Ecua­dor, die sich mit den Leh­rern ihrer Part­ner­schule in Drei­eich (Ricarda-Huch-Schule) am Vor­mit­tag über die Geschichte der KZ-Außenstelle infor­miert hat­ten, zu einer Pro­test­ver­an­stal­tung, bei der ver­schie­dene Mit­glie­der der Stif­tung, ver­schie­dene Geschichts­leh­rer der Bertha-von-Suttner-Schule (Drei­eich) und der Ricarda-Huch-Schule und natür­lich auch einige Jugend­li­che sprachen.

Bir­git Schül­ler, Mit­glied der Stif­tung, sagt in ihrerm Ein­gangs­state­ment: „Ich wün­sche und erwarte, dass die Ver­tre­ter aller Par­teien unse­rer Stadt laut und öffent­lich Stel­lung beziehen.“
Empört und trau­rig über eine sol­che Tat hören sie den ver­schie­de­nen Rede­bei­trä­gen zu.
Zwei Schü­ler aus Quito beton­ten die so wich­tige Auf­ar­bei­tung und Ver­mitt­lung von Geschichte Sie ent­hül­len nun die neue Zusatztafel.

 

Die­ses Schild stell­ten Lehrer*innen, Schüler*innen und Mit­glie­der der Stif­tung nun in unmit­tel­bare Nähe zu der am 10. Juni 2018 in Brand gesetz­ten Tafel.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Dreieich-Zeitung schreibt dazu am 4. Juli 2018

Inter­view mit der Vor­sit­zen­den der Stiftung

Theateraufführung “Nathan der Weise” im Horváth-Zentrum

Wir freuen uns sehr die Gruppe “Thea­ter­nos­ter” mit die­sem Stück bei uns zu Gast zu haben.

Sams­tag, den 14. April 2018, 19.30 Uhr

Sonn­tag, den 15. April 2018, 18 Uhr

im Horváth-Zentrum, Nordendstraße/Familie-Jürgesweg 1, 64546 Mörfelden-Walldorf

Es ist zum ers­ten Mal, dass im Horváth-Zentrum ein Thea­ter­stück auf­ge­führt wird.

Und es ist nicht ohne Grund gerade der „Nathan“.

Gott­hold Ephraim Les­sing machte mit sei­ner Titel­fi­gur einen Juden zum posi­ti­ven Hel­den, einen Ange­hö­ri­gen einer damals in Europa ver­ach­te­ten Min­der­heit. Das 1779 ver­öf­fent­lichte Stück war ein Tabu­bruch. “Nathan der Weise” strei­tet gegen reli­giöse Eng­her­zig­keit und für ein auf­ge­klär­tes Gottesverständnis.

Das Drama spielt in der Zeit der Kreuz­züge und the­ma­ti­siert das Ver­hält­nis der drei gro­ßen mono­the­is­ti­schen Reli­gio­nen zuein­an­der: Chris­ten­tum, Juden­tum und Islam. Nathans Stand­punkt ist dabei klar: Dass jemand einer bestimm­ten Reli­gion ange­hört, ist eigent­lich nur abhän­gig von den eige­nen Eltern und deren über­lie­fer­ten Erzäh­lun­gen. Denen glaubt man, weil man sie liebt. Wir haben uns also die Reli­gion, der wir ange­hö­ren, nicht selbst ausgesucht.

So müs­sen wir die Frage stel­len: Was sind wir denn in ers­ter Linie? Sind wir Christ, Mos­lem oder Jude? — Nein, wir sind vor allem Menschen!

Les­sings “Nathan” ist seine Ant­wort auf die Dog­men der pro­tes­tan­ti­schen Theo­lo­gen, mit denen er sich damals hef­tig strei­tet. Und es ist zugleich eine aus­ra­gende Wür­di­gung sei­nes Freun­des, des jüdi­schen Phi­lo­so­phen Moses Men­dels­sohn.

Ein Thea­ter­stück, das seine Aktua­li­tät auch im 21. Jahr­hun­dert nicht ver­lo­ren hat. “Nathan der Weise” – ein Plä­do­yer für Tole­ranz und Humanität.

Fotos der Aufführung

Wir trauern um Gábor Goldman

Gabor Gold­man spricht bei der Grün­dung der Margit-Horváth-Stiftung über die Bedeu­tung, die die Auf­ar­bei­tung der Geschichte der KZ-Außenstelle Wall­dorf für seine Mut­ter hatte.
Rat­haus Wall­dorf, 11. Juli 2004

 

Der Initia­tor unse­rer Stif­tung, Gábor Gold­man, Sohn von Mar­git Hor­váth, ver­starb für uns alle völ­lig über­ra­schend in der Nacht vom 26. auf den 27. März; beige­setzt wurde er auf dem Jüdi­schen Fried­hof in Frank­furt, direkt neben dem Grab sei­ner unend­lich gelieb­ten Mutter.

Gábor Gold­man war es, der durch seine Idee, das sog. „Ent­schä­di­gungs­geld“ sei­ner Mut­ter dem Museum der Stadt Mörfelden-Walldorf zu spen­den, den Impuls zur Grün­dung unse­rer Stif­tung gab. Er war es, der wert dar­auf legte, dass die Arbeit mit Jugend­li­chen, die seine Mut­ter so beein­druckt hatte, wei­ter­ge­führt wird. Und er war es auch, der uns auf­for­derte, nicht „nur“ jüdi­sche The­men zu bear­bei­ten, son­dern gene­rell Fra­gen der Dis­kri­mi­nie­rung von Minderheiten.

Gábor Gold­man wurde 1949 in Cluj (Rumä­nien) gebo­ren. Sein Vater, Ausch­witz­über­le­ben­der wie auch seine Mut­ter, ver­starb früh an den Fol­gen der KZ-Haft. Die Mut­ter, die nun alleine den Lebens­un­ter­halt der Fami­lie ver­die­nen musste, führte ein klei­nes Tabak­wa­ren­ge­schäft mit Lot­to­an­nah­me­stelle. Schon als Kind half Gabor ihr dort und jobbte dann als Jugend­li­cher, um ein wenig mehr dazu zu ver­die­nen, in ver­schie­de­nen Hotels sei­ner Hei­mat­stadt. Statt das Abitur abzu­le­gen (was er sein Leben lang bedau­erte), stieg der kom­mu­ni­ka­tive und sprach­be­gabte junge Mann bald ganz­tags in die Bran­che ein, emi­grierte spä­ter nach Israel, holte die Mut­ter bald­mög­lichst nach und ging dann gemein­sam mit ihr nach Frank­furt, um hier die Lei­tung eines grö­ße­ren Hotels zu über­neh­men. Die Hotel­bran­che prägte sein gan­zes Leben bis er sich vor weni­gen Mona­ten in einer klei­ne­ren Woh­nung im Frank­fur­ter Wes­tend zur Ruhe setzte. Ver­schie­dene chro­ni­sche Krank­hei­ten mach­ten nun eine Betreu­ung not­wen­dig. Er hatte das große Glück, dass dies von Yusuf und sei­ner Fami­lie mit Herz, mit viel Humor und gro­ßer Zuver­läs­sig­keit über­nom­men wurde. Dafür war er unend­lich dank­bar und genoss die gemein­same Zeit.

Wir trau­ern um Gábor Gold­man und füh­len uns ihm tief ver­bun­den Wir wer­den ihn und seine Mut­ter stets ehrend in beson­de­rer Erin­ne­rung behalten.

Ein internationales Radioprojekt von jungen Leuten für junge Leute — 1. Thema: Jugendkultur in Teheran

Wäh­rend eines Skype-Interviews,Januar 2018.

Junge Leute aus dem Rhein-Main-Gebiet sky­pen über meh­rere Wochen hin­weg mit Jugend­li­chen aus Tehe­ran. Wie lebt man dort? Wel­che Musik mögen sie? Wie ist es mit der Stimme der Frauen im Iran? Wie mit dem Kopftuch/Hijab? Wo tref­fen sich die jun­gen Leute? Wie ist das Ver­hält­nis zwi­schen Pri­vat­heit und Öffent­lich­keit oder zwi­schen Staat und Gesell­schaft? Wie ist es mit dem Sport? Wer geht bei Fuß­ball­spie­len ins Sta­dion und wer nicht? … All dies und noch viel mehr dis­ku­tier­ten die jun­gen Leute leb­haft unter­ein­an­der per Skype oder auch Whatsapp.

Unser Rund­funk­sen­der ist: “RADIO X” — das unab­hän­gige und wer­be­freie Frank­fur­ter Stadtradio

zu hören als Livestream oder im Radio unter FM Fre­quenz 91,8.

Bei den Ton­auf­nah­men im Stu­dio, Februar 2018.

Im Stu­dio stell­ten wir auf der Grund­lage der davor­lie­gen­den locke­ren Gesprä­che gezielt noch­mals ein­zelne Fra­gen, die wir nun auf­nah­men und für die Sen­dung schnit­ten. In einer Col­lage mit Live­ge­sprä­chen mit den jun­gen Leu­ten in Frank­furt konn­ten wir am 16. März 2018 unsere erste Sen­dung im Stu­dio in Frankfurt-Bockenheim pro­du­zie­ren. Mode­ra­to­rin war Ulrike Hol­ler, über Jahr­zehnte bekannt als HR-Journalistin, in der Horváth-Stiftung seit Grün­dung im Juli 2004 aktiv.

Unser gro­ßer Dank gilt unse­ren Tehe­ra­ner Freun­den und natür­lich Radio X, die uns diese ein­stün­dige Sen­dung ermöglichte!

 

 

 

Den voll­stän­di­gen Mit­schnitt unse­rer Sen­dung vom 16. März fin­den Sie hier.

Das Horváth-Zentrum … ein dankbarer Blick zurück nach vorne

Blick auf die Vorderseite des Horváth-Zentrums. Foto: brigitte Kosch, Dezember 2017
Blick auf die Vor­der­seite des Horváth-Zentrums.
Fotos: Bri­gitte Kosch, Dezem­ber 2017

Nur durch die Unter­stüt­zung vie­ler ein­zel­ner Pri­vat­per­so­nen, Insti­tu­tio­nen und Städte, Land und Kreis, war es mög­lich das Horváth-Zentrum zu errich­ten. Dafür sagen wir Ihnen und Euch Allen zum Jah­res­ende noch ein­mal ganz herz­lich Dank.

Unzäh­lige Besu­cher­grup­pen kamen 2017 zu Füh­run­gen durch das Gebäude und zu dem His­to­ri­schen Lehr­pfad rund um das ehe­ma­lige Gelände der KZ Außen­stelle Wall­dorf: Bevöl­ke­rung aus Mörfelden-Walldorf, Schul­klas­sen der Region, freie Jugend– und Erwach­se­nen­grup­pen und z.B. auch Beleg­schaf­ten ört­li­cher Gewerbebetriebe.

Wir freuen uns über die­ses so rege Inter­esse und die Wert­schät­zung und den Respekt, den die­ser Ort, an dem so viele junge junge Frauen 1944 gequält wur­den, nun erfährt. Zugleich ist die­ser Ort heute ein moder­nes Bil­dungs­zen­trum ins­be­son­dere für junge Menschen.

Die Südseite des Gebäudes .
Die Süd­seite des Gebäu­des . Die Fotos zei­gen ehe­mals inhaf­tierte unga­ri­sche Jüdi­nen des Lagers.
Unten der wieder freigelegte Keller der KZ Außenstelle, oben: der Studienraum für junge Menschen.
Unten der wie­der frei­ge­legte Kel­ler der KZ Außen­stelle, oben: der Stu­di­en­raum für junge Menschen.
Auf der Westseite stehen die Namen der ehemaligen Inhaftierten, von denen wir nur wenig wissen. Vermutlich konnten fast alle hier Genannten das Kriegsende und den Tag der Befreiung nicht mehr erleben.
Auf der West­seite ste­hen die Namen der ehe­ma­li­gen Inhaf­tier­ten, von denen wir nur wenig wis­sen. Ver­mut­lich konn­ten fast alle hier Genann­ten das Kriegs­ende und den Tag der Befrei­ung nicht mehr erleben.

 

12. November 17 Uhr: “Wie kann man das Trauma der Flucht bewältigen?”

Am 12. November haben wir zu Gast die langjährige Direktorin des Frankfurter Sigmung-Freud-Institutes Frau Prof. Dr. M. Leuzinger.Bohleber.
Am 12. Novem­ber haben wir zu Gast die lang­jäh­rige Direk­to­rin des Frank­fur­ter Sigmund-Freud-Institutes Frau Prof. Dr. M. Leuzinger.Bohleber.

Wir müs­sen ihnen das Prin­zip Hoff­nung zurückgeben.“

Wer aus Krieg und Zer­stö­rung flieht, hat viele Gräu­el­ta­ten erlebt, den Ver­lust von Men­schen und Hei­mat. Ohne Hilfe bei der Bewäl­ti­gung die­ser Trau­mata sind die Ver­let­zun­gen noch in der zwei­ten und drit­ten Gene­ra­tion zu spü­ren. Auch des­we­gen hat das Land Hes­sen ein bun­des­weit ein­ma­li­ges Pilot­pro­jekt zur Betreu­ung von Frauen und Kin­dern im „Michae­lis­dorf“ bei Darm­stadt gestar­tet.„Wir müs­sen ihnen das Prin­zip Hoff­nung zurück­ge­ben“, sagt Prof. Dr. Mari­anne Leuzinger-Bohleber, die Lei­te­rin des Projektes.

Mit Hilfe von pro­fes­sio­nel­len und ehren­amt­li­chen Mit­strei­tern wird eine All­tags­struk­tur, ähn­lich einer dörf­li­chen Gemein­schaft, auf­ge­baut, um die Flücht­linge aus ihrer Iso­la­tion und Ein­sam­keit her­aus­zu­ho­len, um Ver­trauen auf­zu­bauen, um die Gefühle von Ver­zweif­lung, Ohn­macht und Hilf­lo­sig­keit abzu­bauen. Es gibt einen geschütz­ten Raum spe­zi­ell für Frauen ohne männ­li­che Beglei­tung, es gibt täg­li­che Ange­bote von Sprach­kur­sen bis zum Tanz. Wer sie nutzt, soll aber auch etwas zurück­ge­ben. Zwei Stun­den Eigen­in­itia­tive im Tausch für ein Ange­bot. „Das stei­gert das Selbst­wert­ge­fühl, der Mensch ist nicht mehr pas­siv und kein Bitt­stel­ler“, so Leuzinger-Bohleber. Nicht nur die Flücht­linge pro­fi­tie­ren vom mitt­ler­weile been­de­ten Pro­jekt, auch die Wis­sen­schaft tut es, denn man gewinnt neue Erkennt­nisse über Stra­te­gien zur Trauma­be­wäl­ti­gung. Die posi­ti­ven Ergeb­nisse der Betreu­ung sind Anreiz für andere Bun­des­län­der und Städte, ähn­lich inten­sive Ange­bote zu ent­wi­ckeln. In einer Lang­zeit­kon­trolle wird unter­sucht, wie die Flücht­linge an ihren neuen Auf­ent­halts­or­ten von Psy­cho­lo­gen und Psy­cho­the­ra­peu­ten auf­ge­fan­gen wer­den und ob durch die The­ra­pie die Inte­gra­tion ein­fa­cher wird.

Das Podi­ums­ge­spräch mit Prof. Dr. Mari­anne Leuzinger-Bohleber wird mode­riert von Ulrike Holler.

Ver­an­stal­tungs­ort: Museum Mör­fel­den, Lang­gasse 45, 64546 Mörfelden-Walldorf

Ein­tritt frei.

7. Nov. 2017: Neuer Gedenkstein für sechs in der KZ Außenstelle Walldorf getötete junge Frauen

Die sechs jungen Frauen stehen symbolisch für die in der KZ Außenstelle Getöteten. Sie sind in dem Alter, in dem diese damals auch waren.
Die sechs jun­gen Frauen ste­hen sym­bo­lisch für die in der KZ Außen­stelle Getö­te­ten. Sie sind in dem Alter, in dem diese damals auch waren.

Wir geden­ken sechs jun­ger Frauen, unga­ri­sche Jüdin­nen, die im Herbst 1944 in der KZ Außen­stelle Wall­dorf getö­tet wur­den. Ihre Lei­chen brachte man damals in das Kre­ma­to­rium der Stadt Offen­bach; die Urnen wur­den zunächst auf dem­Jü­di­schen Fried­hof bestat­tet, seit März 1960 sind sie umge­bet­tet zum Neuen Fried­hof und lie­gen nun am Rande eines Grä­ber­fel­des für Zwangs­ar­bei­te­rin­nen und Zwangs­ar­bei­ter. Die Stadt Offen­bach und die dor­tige Fried­hofs­ver­wal­tung unter der Lei­tung von Frau Gabriele Schrei­ber war allen unse­ren Über­le­gun­gen gegen­über sehr, sehr offen und inter­es­siert daran, Genaue­res über die Todes­um­stände zu hören.

Die Gedenkplatte, die Marc klüber, Praktikant der Horváth-Stiftung, von Hand fertigte. Unser Dank gilt zudem Hubert Wombacher, der dies Projekt fachlich begleitete.
Die Gedenk­platte, die Marc Klüber, Prak­ti­kant der Horváth-Stiftung, von Hand fer­tigte. Unser Dank gilt zudem Hubert Wom­ba­cher, der dies Pro­jekt fach­lich begleitete.

Der Text der neuen zusätz­li­chen Grab­platte lautet:

Die Grab­steine die­ser sechs Frauen erin­nern an die Ermor­dung von sechs Mil­lio­nen Juden. Auch diese sechs unga­ri­schen Jüdin­nen woll­ten – wie wir alle – als Bür­ge­rin­nen ein fried­li­ches Leben führen.

Doch sie wur­den mit ihren Fami­lien aus den Eltern­häu­sern ver­trie­ben, nach Auschwitz-Birkenau depor­tiert und im Herbst 1944 als Häft­linge der KZ Außen­stelle in Mörfelden-Walldorf ermordet.

Wir geden­ken ihrer von Herzen.

Ihr Tod ist uns Mah­nung heute wach­sam zu sein und uns zu enga­gie­ren gegen jede Form von Rassismus.

„Die Würde des Men­schen ist unantastbar.“

English trans­la­tion

 

Begra­ben lie­gen hier die 17-jährige Ilona Ausch und Piri Klein­mann sowie die etwa 40-jährigen Janka Samuel, Helén Davi­do­vics, Jolán Frei­feld und Elza Böhm.

Am Tage der Ein­wei­hung die­ser Tafel hatte die Fried­hofs­lei­tung auf allen 89 Grab­stei­nen der ehe­ma­li­gen Zwangsarbeiter*innen Ker­zen entzündet.

Wir dan­ken der Stadt Offen­bach, allen Mit­wir­ken­den an die­ser Ver­an­stal­tung und ins­be­son­dere Marc Klüber und Hubert Wom­ba­cher für die ein­drucks­volle und wür­dige neue Gedenkplatte.

 

Presse

Ausstellung zur Geschichte des KZ Sobibór

Plakat Ausstellung Sobibór JPEG

Eine Son­der­aus­stel­lung — erar­bei­tet in niederländisch-polnischer Zusammenarbeit

Erin­ne­rung ver­jährt nicht

Man musste nicht tief gra­ben, um sie zu fin­den: Bril­len, Beste­cke, Aus­weise, Schmuck­stü­cke, Uhren … Ein Team von pol­ni­schen Archäo­lo­gen hat diese All­tags­ge­gen­stände auf dem Gelände des NS-Vernichtungslager Sobi­bór ans Tages­licht geholt. Ihre Besit­zer wur­den ver­gast und ver­brannt. 250.000 Juden wur­den in den Gas­kam­mern ermor­det, dar­un­ter 33.000 aus den Nie­der­lan­den. Von eini­gen Gegen­stän­den konn­ten die Eigen­tü­mer ermit­telt wer­den. Über­le­bende erhiel­ten nach mehr als einem hal­ben Jahr­hun­dert Gewiss­heit über das Schick­sal ihrer Angehörigen.

Im Rah­men der 25jährigen Städ­te­part­ner­schaft mit Wage­nin­gen kommt diese bemer­kens­werte Aus­stel­lung nach Mörfelden-Walldorf und wird vom 10. Sep­tem­ber bis zum 14. Okto­ber 2017 im Horváth-Zentrum am Familie-Jürges-Weg gezeigt. Dort fügt sie sich in beklem­men­der Weise in die The­ma­tik des his­to­ri­schen Lern­or­tes ein, an dem junge Men­schen den Küchen­kel­ler des KZ-Außenlagers Wall­dorf aus­ge­gra­ben haben.

Ver­an­stal­ter sind die Stadt Mörfelden-Walldorf gemein­sam mit der Margit-Horváth-Stiftung.

Zur Eröff­nung am 10. Sep­tem­ber 2017 wer­den Gäste aus Wage­nin­gen, der Pro­vinz Gel­der­land und aus Polen erwar­tet, dar­un­ter Frau Jes­sie van de Kamp, deren Urgroß­mut­ter in Sobi­bór ermor­det wurde, Josan Mei­jers, Ver­tre­te­rin der Pro­vinz­re­gie­rung von Gel­der­land, und Ver­tre­ter des Archäo­lo­gen­teams “Sub Terra” Bada­nia Archeo­lo­giczne sowie des Muse­ums Poje­zierza Łęczyńsko-Włodawskiego.

Nach der Eröff­nung der Aus­stel­lung spra­chen die Ver­tre­ter der Pro­vinz Gel­der­land die Ein­la­dung aus, mit vier Jugend­li­chen an einem inter­na­tio­na­len Jugend­work­shop vom 11. — 15. Okto­ber 2017 teil­zu­neh­men. Glück­li­cher­weise gelang es uns in der Kürze der Zeit vier Jugend­li­che zu fin­den, die gro­ßes Inter­esse daran hat­ten, inner­halb ihrer Herbst­fe­rien an die­sem Pro­jekt teil­zu­neh­men. Wir berei­ten uns — so gut dies in der weni­gen Zeit mög­lich war — auf diese Reise vor und stan­den am 74. Jah­res­tag des Auf­stan­des von Sobi­bor vor dem rie­si­gen Stein­hü­gel, unter dem Die Asche der 250.000 dort ermor­de­ten Men­schen liegt — dar­un­ter auch Ber­tha Oppen­hei­mer, verh. van Bin­gen, aus der Mör­fel­der Zwerg­gasse mit ihren zwei Kin­dern und ihrer Schwiegermutter.

Bertha van Bingen, geb. Oppenheimer aus der Zwerggasse in Mörfelden.
Ber­tha van Bin­gen, geb. Oppen­hei­mer aus der Zwerg­gasse in Mörfelden.
Trude und Walter van Bingen.
Ihre bei­den Kin­der: Trude und Wal­ter van Bin­gen. Alle Drei wur­den kurz nach ihrer Ankunft in Sobi­bór ermordet.
In Sobibor: Vor dem Steinhügel bzw. dem Ascheberg von 250.000 ermordeten Menschen.
In Sobi­bor: Vor dem Stein­hü­gel bzw. dem Asche­berg von 250.000 ermor­de­ten Menschen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zur Doku­men­ta­tion die­ses Inter­na­tio­na­len Jugend­work­shops incl. eini­ger per­sön­li­cher Texte der jugend­li­chen Teilnehmer*innen kli­cken Sie hier

wei­ter­le­sen…

“Der Opti­mis­mus bleibt ver­hal­ten.“
Aus: Freitags-Anzeiger vom 26. Sept. 2019
“Eine Abschie­bung ist unver­ant­wort­lich.“
Aus: Frank­fur­ter Neue Presse vom 24. Sept. 2019

 

Poli­tik­wis­sen­schaft­ler und Rechts­ex­tre­mis­mus­ex­perte Fabian Jellonnek

Wir über­las­sen der Neuen Rech­ten weder die öffent­li­chen Räume noch den öffent­li­chen Dis­kurs” — ein zen­tra­ler Slo­gan der Orga­ni­sa­tion “Achtsegel”.

Logo der Orga­ni­sa­tion “Acht­se­gel”, die vor allem Stra­te­gien gegen Hate-speech und rechts­po­pu­lis­ti­sche Pro­pa­ganda im Netz entwickeln.

 

Die Auto­bio­gra­phie des Obdach­lo­sen Richard Brox wurde zum Bestseller.
Gün­ter Wall­raff (li.) bit­tet Richard Brox um Insider-Informationen zu den unge­schrie­be­nen Regeln in der Szene der Obdachlosen.
Obdach­lo­ser in einer Not­un­ter­kunft in Düsseldorf.
Obdach­lo­sen­un­ter­kunft in Hannover.

 

Elea­nor Roo­se­velt, Akti­vis­tin und enga­gierte Mit­ver­fas­se­rin der Men­schen­rechts­er­klä­rung. Am 10. Dez. 1948 ver­kün­dete sie in Paris, dass die Men­schen­rechts­er­klä­rung ange­nom­men sei und diese nun “für Mil­lio­nen von Men­schen Hilfe, Weg­wei­ser und Inspi­ra­tion sein würde.”

 

Arti­kel 1 der All­ge­mei­nen Erklä­rung der Menschenrechte

 

 

 

Claus Leg­ge­wie

 

 

 

Lea Anthes bei den Vor­be­rei­tun­gen des Besuchs im Horváth-Zentrum.
Ein­ge­la­den zu die­sem Besuch waren unse­rer­seits Men­schen, mit denen wir in den letz­ten Jah­ren inten­siv er zusammen“wirkten.”
Cor­ne­lia Rüh­lig skiz­ziert kurz die Bio­gra­phien ein­zel­ner ehem. Inhaf­tier­ter des Wall­dor­fer Lagers und ver­weist dabei u.a. auch auf die bei­den Fotos von Miriam Hel­ler — im Dezem­ber 1942 ein opti­mis­ti­sches, hüb­sches 15-jähriges Mäd­chen, auf dem Foto 2,5 Jahre spä­ter im Juni 1945 sieht man sie als völ­lig gebro­chene junge Frau.
Myriam And­res, Geschichts­leh­re­rin der Ricarda-Huch-Schule Drei­eich, spricht über zahl­rei­che Pro­jekte, die sie mit ihren Schüler*innen bei der Horváth-Stiftung durch­führte — dar­un­ter auch mehr­fach Aus­gra­bungs­ar­bei­ten des nun über­bau­ten Küchen­kel­lers (Horváth-Zentrum).
Björn Ham­bur­ger, Geschichts­leh­rer und Ober­stu­fen­lei­ter der Bertha-von-Suttner-Schule Mörfelden-Walldorf, betont die beson­dere Bedeu­tung, die die­ser his­to­ri­sche Ort für seine Schule und seine Schüler*innen besitzt. Diese Wir­kung könne mit kei­nem Lehr­buch und in kei­nem Schul­zim­mer erreicht werden.

 

Anisa Dön­mez spricht über das inter­na­tio­nale Radio­pro­jekt, an dem sie teil­nahm: Jugend­kul­tur in Teheran.

 

 

 

 

 

Es war mutig von der 15-jährigen Schü­le­rin aus uito, dass sie bei die­ser Ver­an­stal­tung spon­tan ihre Grund­hal­tung öffent­lich for­mu­lierte. Dies war ihr aber — trotz der eige­nen Scheu — ein gro­ßes Anliegen.

 

 

 

 

 

Gleich­zei­tig wurde die Tafel 14 am alten Stand­ort wie­der neu auf­ge­stellt.
Beschrie­ben wird auf die­ser Tafel, wie zer­stört viele der jun­gen KZ-Häftlinge am Ende des Krie­ges, am Tage der Befrei­ung waren. “Ich meine, wir waren im Inne­ren wie tot …” sagt die damals 16-jährige Szi­dó­nia Rosenberg.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Spiel beginnt: Daja: „Er ist es! Nathan! — Gott sei ewig Dank, dass Ihr doch end­lich ein­mal wie­der­kommt.“ Nathan: „Ja, Daja …Doch warum end­lich? Hab ich denn eher wie­der­kom­men wol­len? Und wie­der­kom­men können? …“

Im Sult­ans­pa­last rezi­tie­ren sie die “Ring­pa­ra­bel”. Nathan der Weise sagt darin: „Hat von Euch jeder sei­nen Ring von sei­nem Vater: So glaube jeder sicher sei­nen Ring den ech­ten… Dass er euch alle drei geliebt, und gleich geliebt: indem er zwei nicht drü­cken mögen, um einen zu begüns­ti­gen. — Wohlan! Es eifre jeder sei­ner unbe­sto­ch­nen von Vor­ur­tei­len freien Liebe nach! Es strebe von euch jeder um die Wette, die Kraft des Steins in sei­nem Ring’ an Tag zu legen! komme die­ser Kraft mit Sanft­mut, mit herz­li­cher Ver­träg­lich­keit, mit Wohl­tun, mit innigs­ter Erge­ben­heit in Gott zu Hilf’!“

 

 
 

 
 

 
 

Margit Horváth mit ihrem Sohn Gábor Juni 2000.
Mar­git Hor­váth mit ihrem Sohn Gábor Juni 2000.

 
 

 

 

 
 

Junge Tehe­ra­ne­rin­nen in Jeans und mit Hijab, 2017.
Straße in Tehe­ran mit Blick auf die schnee­be­deck­ten Berge.
Junge Leute in Tehe­rans Stra­ßen, 2017.
Tehe­ra­ner Musi­ke­rin­nen wäh­rend eines Auf­tritts, das Del­win Ensemble.
Stra­ßen­szene in Teheran.