Wer wir sind
Wir versuchen im Namen der Margit-Horváth-Stiftung Engagement und Zivilcourage vor allem von jungen Menschen zu fördern und einen Beitrag zum besseren Verständnis der Gegenwart, zur Erziehung zu gesellschaftlichem Verantwortungsbewusstsein und interkultureller Verständigung zu leisten.
Die Stiftung entstand aus der intensiven Aufarbeitung der Geschichte der KZ-Außenstelle Walldorf, in der im Jahr 1944 1.700 ungarische Jüdinnen inhaftiert waren und die erste betonierte Rollbahn des Frankfurter Flughafens bauten. Margit Horváth, die Namensgeberin der Stiftung, war eine dieser KZ-Häftlinge.
Nach Kriegsende kehrte sie zunächst in ihre Heimatstadt Cluj (heute Rumänien) zurück, zog später zunächst nach Israel und schließlich nach Frankfurt am Main, wo sie bis 2001 zurückgezogen lebte. Durch Klara Strompf, eine ungarisch-jüdische Mitbürgerin aus Mörfelden-Walldorf, erfuhr sie rasch von unseren Recherchen zur Geschichte der KZ Außenstelle, die wir 1996 aufgenommen hatten.
Margit Horváth, die niemals ihre Biographie öffentlich gemacht hatte, begann nun ausführlich zu erzählen. Ihre erschütternde Geschichte stellten wir ins Zentrum einer Ausstellung über die Geschichte der KZ Außenstelle Walldorf.
Sie war beeindruckt, wie viele Menschen sich nun in Mörfelden-Walldorf für ihre Geschichte und die ihrer Mitgefangenen interessierten. Jugendliche baten um Führungen, fuhren anschließend selbst nach Ungarn, um dort eine weitere Überlebende, Ibolya Jakob, zu interviewen.
Unter der Leitung von Stadthistorikerin Cornelia Rühlig engagierten sich nun immer mehr Mitbürgerinnen und Mitbürger, Lehrer, Schüler, Gewerkschafter, Parlamentarier aktiv für die Aufarbeitung dieses Teiles der eigenen Lokalgeschichte.
Als Margit Horváth 2001 verstarb, bevor sie das von ihr beantragte sogenannte „Entschädigungsgeld“ aus dem Entschädigungsfonds der Deutschen Wirtschaft erhalten sollte, trug ihr einziger Sohn, Gábor Goldman, dieses Geld in Anerkennung der geleisteten Arbeit dem Museum der Stadt Mörfelden-Walldorf an.
Gemeinsam wurde daraufhin entschieden, dass dieses Geld gezielt einem ganz neuen Zweck zugeführt werden sollte.
So wurde dieses sog. „Entschädigungsgeld“ von Margit Horváth zu einem sehr besonderen „Baustein“ für eine neu zu gründende Stiftung erklärt.
Die Margit-Horváth-Stiftung entstand, um in Erinnerung an das Leid der KZ Häftlinge das Engagement von jungen Menschen für Menschenwürde, Menschenrechte und Zivilcourage zu befördern. In diesem Sinne ist diese Stiftungsgründung unsere gemeinsame Antwort auf die Geschichte.
Der „Historische Lehrpfad“, den wir im November 2000 rund um das ehemalige Lagergelände in Walldorf eröffneten, steht unter dem aus dem Talmud entlehnten Motto „Das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung“.