Aus der Geschichte ler­nen für Gegen­wart und Zukunft

Magda Hollander-Lafon mit Jugendlichen während einer Studienfahrt in Paris 2008
Magda Hollander-Lafon mit Jugend­li­chen wäh­rend einer Stu­di­en­fahrt in Paris 2008

„… Geden­ken ist ein Weg der Inner­lich­keit, der sich in drei Stu­fen voll­zieht:
auf­ar­bei­ten, offen­ba­ren, läu­tern.…
Ich hatte das Gefühl,
dass mein Geden­ken noch lange danach von den Nazi-Henkern beherrscht wurde und
dass es erst dadurch befreit wer­den konnte, dass ich an mir selbst arbei­tete,
die Wun­den wahr­nahm und nach­voll­zog,
die ich am eige­nen Leib ver­spürt hatte…

Ver­mitt­lung
bedeu­tet für mich ein Auf­ruf zum Leben,
d.h. die Auf­for­de­rung an jeden, in sich fol­gen­des zu erken­nen:
seine Gleich­gül­tig­keit
seine Wun­den
seine Demü­ti­gung
seine Ten­denz zur Gewalt
sei­nen Hass
seine Schuld, um in sich seine Lebens­kraft wiederzufinden.

Erst durch die Wahr­neh­mung die­ser Tat­sa­chen in uns
und nicht durch ihre Ver­leug­nung wird es uns gelin­gen,
den Frie­den zu fin­den und den Frie­den zu stif­ten.
Dazu ruft uns die Margit-Horváth-Stiftung auf…“

for­mu­lierte Magda Hollander-Lafon, Über­le­bende der KZ-Außenstelle Wall­dorf, anläss­lich der Grün­dung der Margit-Horváth-Stiftung im Juli 2004.

Es ist das zen­trale Anlie­gen der Stif­tung, Leh­ren aus der Geschichte zu zie­hen sowie junge Men­schen anzu­re­gen und zu ermu­ti­gen, ihre Ver­ant­wor­tung und ihr Han­deln in Gegen­wart und Zukunft zu reflek­tie­ren. Wir wol­len es nicht bei der Geschichts­auf­ar­bei­tung belas­sen, son­dern das zivil­ge­sell­schaft­li­che Enga­ge­ment jun­ger Men­schen stärken.

Dies geschieht stets vor dem Hin­ter­grund der deut­schen NS-Geschichte, mit beson­de­rem Augen­merk auf die Gescheh­nisse in der KZ-Außenstelle Wall­dorf 1944.
Sitz der Stif­tung ist Mörfelden-Walldorf, 15 km süd­lich von Frank­furt am Main.

Die Margit-Horváth-Stiftung führt eine Reihe von Jugend­pro­jek­ten durch, in denen es stets sowohl um das Ver­ste­hen his­to­ri­scher Pro­zesse als auch die Stär­kung des sozia­len Ver­ant­wor­tungs­be­wusst­seins geht. In die­sen Pro­jek­ten tref­fen in der Regel junge Men­schen aus ver­schie­de­nen Län­dern aufeinander.

Ein Bei­spiel ist 2011 ein tri-nationales work-and-study Camp, das sich sowohl mit der jüdi­schen Shoah als auch mit der Ermor­dung der Sinti und Roma wäh­rend des Holo­caust aus­ein­an­der­setzte. An dem Camp nah­men junge Men­schen aus Israel, Rumä­nien und Deutsch­land teil.

 

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Oana, eine rumä­ni­sche Roma-Teilnehmerin for­mu­lierte am Ende des Camps:

Der Holo­caust war das domi­nie­rende Thema unse­res Projektes.

Dar­über zu reden, ist nicht einfach.

Die Gesprä­che reg­ten uns dazu an, über uns selbst nach­zu­den­ken, unsere gewohn­ten Denk­mus­ter zu ver­las­sen und von der Per­spek­tive der ande­ren zu lernen.

Uns wurde im Laufe der Zeit klar, dass es weder ein­fach ist, zu ver­ge­ben, noch Ver­ant­wor­tung zu übernehmen.“

 

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Mar­tin, deut­scher Stu­dent, ergänzte: „Es ist wich­tig, auf die Opfer zu schauen.

Aber es ist auch wich­tig zu fra­gen, warum sind die Deut­schen nicht gegen das Unrecht aufgestanden?

Was kön­nen wir tun, um dazu fähig zu sein?“

An den Projekten der Margit-Horváth-Stiftung nehmen sehr unterschiedliche junge Menschen teil. Besonders freut uns, dass Enkel der Überlebenden der KZ-Außenstelle Walldorf immer wieder unter ihnen sind. Ihre Erlebnisse und Erfahrungen sind für alle Camp-Teilnehmerinnen und Teilnehmer stets sehr bewegend. Die hier abgebildete Tal schreibt beispielsweise am Ende eines work-and-study Camps 2005:
An den Pro­jek­ten der Margit-Horváth-Stiftung neh­men sehr unter­schied­li­che junge Men­schen teil. Beson­ders freut uns, dass Enkel der Über­le­ben­den der KZ-Außenstelle Wall­dorf immer wie­der unter ihnen sind. Ihre Erleb­nisse und Erfah­run­gen sind für alle Camp-Teilnehmerinnen und Teil­neh­mer stets sehr bewe­gend. Die hier abge­bil­dete Tal schreibt bei­spiels­weise am Ende eines work-and-study Camps 2005:

„Die Erin­ne­rung an den Holo­caust wird nicht mit denen ster­ben, die ihn über­lebt haben. Sie wird in den nächs­ten Gene­ra­tio­nen wei­ter­le­ben.
Doch es liegt an uns allen gemein­sam, sicherzu­stel­len, dass der Holo­caust sich nie­mals wie­der­ho­len wird. Es liegt an uns, gegen Unter­drü­ckung und Tyran­nei, gegen Hass und Gewalt zu kämp­fen.
Ich glaube, dass es unsere gemein­same Ver­ant­wor­tung ist, für eine bes­sere Zukunft zu sor­gen, andere zu erzie­hen und sicher­zu­stellen, dass die Men­schen nicht verges­sen, dass so viel unschul­di­ges Leben genom­men und zer­stört wurde.“
Auch Tals Großmutter, Goldi Mermelstein, besuchte bereits Walldorf und pflegt engen Kontakt zu Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Auf diesem Foto ist sie gemeinsam mit einer Schülerin aus Mörfelden-Walldorf, die an den Ausgrabungen der KZ-Außenstelle teilnahm, im Anschluss an die Stiftungsgründung zu sehen.
Auch Tals Groß­mut­ter, Goldi Mer­mel­stein, besuchte bereits Wall­dorf und pflegt engen Kon­takt zu Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mern. Auf die­sem Foto ist sie gemein­sam mit einer Schü­le­rin aus Mörfelden-Walldorf, die an den Aus­gra­bun­gen der KZ-Außenstelle teil­nahm, im Anschluss an die Stif­tungs­grün­dung zu sehen.
Tal ist nicht die einzige Enkelin von KZ-Überlebenden, die an Projekten der Margit-Horváth-Stiftung teilnahmen. Hier im Bild ist Kevin, der am Ende eines work-and-study Camps im "Küchenkeller" derjenigen Frauen gedenkt, die 1944 genau an diesem Ort geprügelt wurden.
Tal ist nicht die ein­zige Enke­lin von KZ-Überlebenden, die an Pro­jek­ten der Margit-Horváth-Stiftung teil­nah­men. Hier im Bild ist Kevin, der am Ende eines work-and-study Camps im “Küchen­kel­ler” der­je­ni­gen Frauen gedenkt, die 1944 genau an die­sem Ort geprü­gelt wurden.
Zeitzeugengespräche sind ein fester Bestandteil der Stiftungsarbeit. Hier erzählt Wilhelm Brasse im Rahmen einer Studienfahrt nach Auschwitz seine Geschichte. Er war KZ-Häftling und musste die Häftlinge bei ihrer Ankunft fotografieren. Auf unserem Foto hören Max, Teilnehmer der Fahrt aus Mörfelden-Walldorf, und Cornelia Rühlig, Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Herrn Brasse aufmerksam zu.
Zeit­zeu­gen­ge­sprä­che sind ein fes­ter Bestand­teil der Stif­tungs­ar­beit. Hier erzählt Wil­helm Brasse im Rah­men einer Stu­di­en­fahrt nach Ausch­witz seine Geschichte. Er war KZ-Häftling und musste die Häft­linge bei ihrer Ankunft foto­gra­fie­ren. Auf unse­rem Foto hören Max, Teil­neh­mer der Fahrt aus Mörfelden-Walldorf, und Cor­ne­lia Rüh­lig, Vor­stands­vor­sit­zende der Stif­tung, Herrn Brasse auf­merk­sam zu.