Die sehr renom­mierte Ama­deu Anto­nio Stif­tung schreibt in ihrem Online­por­tal “Bell­to­wer News”

vom 1. März 2023

Arti­kel von Nicho­las Potter:

Roger Waters auf Europatour:

Wenn Schweine Fliegen

Roger Waters füllt Sta­dien trotz anti­se­mi­ti­scher Hetze. Inzwi­schen ver­brei­tet der ehe­ma­lige Pink-Floyd-Frontmann auch Kreml­pro­pa­ganda und gibt sich als Put­in­ver­ste­her. Das sorgt für viel Kri­tik. Und führte bereits zu drei Konzert-Absagen bei sei­ner bevor­ste­hen­den Abschieds­tour in Europa. Könn­ten bald mehr folgen?

Auf Kon­zer­ten von Roger Waters flie­gen tat­säch­lich Schweine. Genauer gesagt: Ein gigan­ti­sches auf­blas­ba­res Schwein mit David­stern sowie ande­ren Sym­bo­len, die der ehe­ma­lige Pink-Floyd-Frontmann offen­bar für böse hält – Dol­lar­zei­chen, Logos von Shell und McDonald’s oder Ham­mer und Sichel. B52-Bomber auf einem Bild­schirm hin­ter der Band schie­ßen auf das Schwein. Am Ende des Kon­zerts wird es in der Regel vom Publi­kum zerstört.

Flie­gende Schweine – das passt zu Waters, der in einer Fan­ta­sie­welt zu leben scheint, der sich die Welt von Gaza bis Don­bas ein­fach zurecht­biegt. Sei­nen Fans bie­tet er anti­im­pe­ria­lis­ti­sche Kon­sum­kri­tik als Sta­di­o­nen­ter­tain­ment. Aktu­ell für einen Ticket­preis von 450 Euro im Schnitt. Und das schwe­bende Tier, das auf sei­nen Kon­zer­ten in unter­schied­li­chen Ver­sio­nen vor­kommt, ist zu sei­nem Mar­ken­zei­chen gewor­den. Das Schwein mit David­stern war Teil sei­ner welt­wei­ten „Wall“-Tour von 2010 bis 2013, die ins­ge­samt rund vier Mil­lio­nen Men­schen besuchte. Und sie ist kein Ein­zel­fall: Seit Jah­ren agiert der bri­ti­sche Sän­ger als Speer­spitze der Israelboykott-Bewegung. Er ist der BDS-Promi schlechthin.

 Dol­lars und David­sterne: Für Waters Sym­bole des Bösen (Quelle: Screenshot/YouTube)

Im Inter­view mit der Ber­li­ner Zei­tung im Februar 2023 wird Waters auf das Schwein ange­spro­chen. Anlass des Gesprächs ist die bevor­ste­hende Euro­pa­tour, die „erste Abschieds­tour“ des inzwi­schen 79-jährigen Bri­ten. 39 Kon­zerte soll er die­ses Jahr euro­pa­weit spie­len, davon sechs in Deutsch­land. Im Mai soll er in der Ber­li­ner Mercedes-Benz-Arena auf­tre­ten. Doch die For­de­run­gen, die Kon­zerte abzu­sa­gen, wer­den auf­grund sei­ner Äuße­run­gen zu Israel und in letz­ter Zeit auch zur Ukraine immer lauter.

Wish you’d stay away, Roger Waters!“, heißt es in Anspie­lung auf das Pink-Floyd-Lied in einem offe­nen Brief von Orga­ni­sa­tio­nen wie der jüdi­schen „Wert­e­Initia­tive“, der Kam­pa­gne „Artists Against Anti­se­mi­tism“, der „Deutsch-Israelische Gesell­schaft“, der „Jüdi­schen Stu­die­ren­den­union Deutsch­land“ und der Jüdi­schen Gemeinde zu Ber­lin. Das Bünd­nis wirft Waters vor, anti­se­mi­ti­sche Sym­bo­lik zu ver­wen­den, und for­dert die Absage aller Kon­zerte in Deutsch­land. Denn anti­se­mi­ti­sche Nar­ra­tive wür­den eine zen­trale Rolle in den Groß­ver­an­stal­tun­gen des Musi­kers spie­len, der in den ver­gan­ge­nen Jah­ren vor allem als Prot­ago­nist der israel­f­eind­li­chen Agi­ta­tion von sich reden gemacht habe.

Die Ver­schmel­zung von Per­for­mance und Poli­tik wird bei sei­ner aktu­el­len Tour in den USA beson­ders deut­lich: „Wenn ihr hier seid, weil ihr Pink Floyd mögt, aber Roger Waters‘ Poli­tik nicht aus­ste­hen könnt, dann ver­pisst euch an die Bar“, steht laut Konzertbesucher*innen auf einem Ban­ner über die Bühne als Begrü­ßung, wie die Jeru­sa­lem Post berich­tet. Auch wäh­rend ver­gan­ge­ner Tou­ren ließ er sich in Wut­re­den über Israel aus.

Pig Floyd

Waters‘ Ant­wort gegen­über der Ber­li­ner Zei­tung tut wenig, um Vor­würfe des Anti­se­mi­tis­mus zu ent­kräf­ten. Das auf­blas­bare Schwein damals sei „thea­tra­li­sche Satire“, sei Aus­druck sei­ner Über­zeu­gung, „dass die Ent­fes­se­lung die­ser Ideo­lo­gien oder Pro­dukte auf die Men­schen vor Ort ein Akt der Aggres­sion ist, das Gegen­teil von Mensch­lich­keit, das Gegen­teil von Liebe und Frie­den“. In den fal­schen Hän­den könn­ten alle Ideo­lo­gien, die diese Sym­bole und Pro­dukte reprä­sen­tie­ren, böse sein, so Waters.

Der David­stern, das Sym­bol des Juden­tums, als Akt der Aggres­sion? Als Gegen­teil von Mensch­lich­keit, von Liebe und Frie­den? Als Ver­kör­pe­rung des Bösen? Auf einem Schwein, das im Juden­tum als unrein und nicht-koscher gilt und bereits im Mit­tel­al­ter als anti­jü­di­sche Schmäh­fi­gur ver­wen­det wurde? Wohl­wol­lend könnte man sagen: Auf dem auf­blas­ba­ren Schwein waren auch ein Kru­zi­fix oder Stern und Halb­mond zu sehen, seine Kri­tik richte sich an jede Reli­gion. Sehr wohlwollend.

Denn Waters‘ regel­rechte Obses­sion mit Israel, dem ein­zi­gen jüdi­schen Staat der Welt, seine lang­jäh­rige und laut­starke Unter­stüt­zung der BDS-Kampagne, seine stän­di­gen Ver­glei­che der israe­li­schen Poli­tik mit Nazi­deutsch­land oder der süd­afri­ka­ni­schen Apart­heid, ent­lar­ven ein tief sit­zen­der, ideo­lo­gisch gefes­tig­ter Hass. Ein Hass, den Waters immer wie­der mit auf die Bühne bringt. Und ein Hass, der auch abseits aus­ver­kauf­ter Kon­zert­hal­len seine poli­ti­sche Agenda bestimmt – durch Fern­seh­in­ter­views mit Hamas-TV oder Ver­schwö­rungs­ge­raune von mäch­ti­gen Juden, die im Hin­ter­grund die Fäden der US-Politik zie­hen wür­den. Anti­se­mit will er nicht sein: Er habe jüdi­sche Freund*innen, betont er immer wieder.

Pro­pa­ganda und Putinversteherei

Inzwi­schen gibt sich Waters gerne auch als Put­in­ver­ste­her. Er ver­brei­tet rus­si­sche Pro­pa­ganda, im Februar 2023 darf er sogar auf Ein­la­dung Russ­lands vor dem UN-Sicherheitsrat eine Rede hal­ten. In einem Video­auf­tritt zusam­men mit sei­nem Hund behaup­tet er, Putins Ein­marsch in die Ukraine sei pro­vo­ziert wor­den: „Des­we­gen ver­ur­teile ich auch die Pro­vo­ka­teure auf das Schärfste.“ Im Sep­tem­ber 2022 schreibt Waters einen offe­nen Brief an die ukrai­ni­sche First Lady Olena Selen­ska, den er auf sei­ner Web­seite ver­öf­fent­lichte: Er will den „extre­men Natio­na­lis­ten“, die die Ukraine regie­ren wür­den, die Ver­ant­wor­tung für den Krieg in die Schuhe schieben.

Oder es gibt das bereits erwähnte Inter­view mit der Ber­li­ner Zei­tung, ein bizar­res, wenig schmei­chel­haf­tes Gespräch, das Waters in eng­li­scher Ver­sion eben­falls auf sei­ner eige­nen Web­seite ver­öf­fent­licht hat, als sei er stolz dar­über. Darin bedient er zahl­rei­che Kreml­nar­ra­tive zum Krieg: Putin wolle einen Völ­ker­mord gegen die rus­sisch­spra­chige Bevöl­ke­rung im Don­bas ver­hin­dern, wolle den Faschis­mus in der Ukraine bekämp­fen. Er behaup­tet, Putin regiere behut­sam, habe eine „mili­tä­ri­sche Spe­zi­al­ope­ra­tion“ gestar­tet. Oder dass die Maidan-Proteste 2014 von den USA orches­triert wor­den seien. Waters fragt sich, ob nicht US-Präsident Joe Biden ein grö­ße­rer Gangs­ter als Putin sei. Man könne nicht alles glau­ben, was man im Fern­se­hen sieht oder in den Zei­tun­gen liest, so Waters. Er spricht von „Gehirn­wä­sche“ der west­li­chen Medien.

An einer Stelle beschreibt Waters sei­nen angeb­li­chen Brief­wech­sel mit einem jun­gen ukrai­ni­schen Mäd­chen. „Ich höre dich. Ich ver­stehe dei­nen Schmerz“, will Waters ihr geschrie­ben haben. Die Teen­age­rin soll geant­wor­tet haben, dass Waters sich in einem Punkt irrt: „Ich bin mir zu 200 Pro­zent sicher, dass es in der Ukraine keine Nazis gibt.“ „Es tut mir leid, Alina, aber da irrst du dich. Wie kannst du in der Ukraine leben und das nicht wis­sen?“, so seine selt­same Ant­wort. Ein 79-jähriger Mann schreibt einer ukrai­ni­schen Teen­age­rin, deren Hei­mat nach einem bru­ta­len Angriffs­krieg in Trüm­mern steht, um sie über Rechts­ex­treme im Land zu beleh­ren, als würde das die ver­hee­rende Situa­tion vor Ort irgend­wie rechtfertigen.

Wegen sei­ner Äuße­run­gen zur Ukraine wur­den seine zwei geplan­ten Tour-Auftritte in Polen bereits im Sep­tem­ber 2022 abge­sagt. Waters nennt die Absa­gen „ein Aus­druck von Russo­pho­bie“, behaup­tet, die Men­schen in Polen seien offen­sicht­lich emp­fäng­lich für „west­li­che Pro­pa­ganda“. Nun for­dern immer mehr Men­schen in Deutsch­land, dass auch hier seine Kon­zerte aus­fal­len. Und auch da rea­giert Waters ähn­lich trot­zig in ver­schwö­rungs­ideo­lo­gi­scher Manier: Es seien „poli­ti­sche Lob­by­ak­ti­vis­ten“, die das for­dern, und nennt alleine die jüdi­sche Akti­vis­tin Malca Goldstein-Wolf.

Zu die­ser omi­nö­sen „Lobby“ zählt aller­dings inzwi­schen auch ein ehe­ma­li­ger Band­kol­lege von Waters. Polly Sam­son, Ehe­frau von Pink-Floyd-Gitarrist David Gil­mour, die an den ver­gan­ge­nen zwei Alben der Band mit­ge­wirkt hat, nannte Waters nach dem Inter­view mit der Ber­li­ner Zei­tung „bis in sei­nen ver­faul­ten Kern anti­se­mi­tisch“ und einen „Putin-Apologeten“ auf Twit­ter. Sie bezeich­nete ihn auch als „lüg­ne­risch“, „miso­gyn“ und „grö­ßen­wahn­sin­nig“. „Genug mit dei­nem Unsinn“, so Sam­son. Den Tweet teilte David Gil­mour und schrieb dazu: „Jedes Wort [ist] nach­weis­lich wahr“.

Ein kur­zes Gedächtnis

Israel-Boykott, NS-Vergleiche und die mäch­tige jüdi­sche Lobby – Leo­nard Kamin­ski ist alar­miert. Er ist Spre­cher des jüdi­schen Ver­eins „Wert­e­Initia­tive“ und Grün­dungs­mit­glied der RIAS (Recher­che– und Infor­ma­ti­ons­stelle Anti­se­mi­tis­mus). Auch er for­dert eine Absage des Kon­zerts. „Damit lie­fert Waters fast das gesamte Reper­toire des moder­nen Anti­se­mi­tis­mus in sei­nen Aus­sa­gen und bei sei­nen Auf­trit­ten“, sagt er gegen­über Belltower.News.

Dass Waters sich anti­se­mi­tisch äußert, ist nichts Neues, erin­nert Kamin­ski. All das sei aber von Ver­an­stal­tern und Spon­so­ren schnell wie­der ver­ges­sen wor­den. „Und das ist sinn­bild­lich für den Umgang mit Anti­se­mi­tis­mus im Kunst– und Kul­tur­be­trieb in Deutsch­land: Er wird über­se­hen, den Betrof­fe­nen wer­den nicht zuge­hört, er wird zu spät wahr­ge­nom­men, es wird nichts dage­gen unter­nom­men und dann Bes­se­rung für das nächste Mal ver­spro­chen“, so Kamin­ski weiter.

Auch Vol­ker Beck kri­ti­siert die geplan­ten Auf­tritte in Deutsch­land scharf. „Roger Waters prä­sen­tiert eine klas­sisch anti­se­mi­ti­sche Iko­no­gra­fie kom­bi­niert mit Israel­hass“, sagt der Prä­si­dent der „Deutsch-Israelischen Gesell­schaft“ gegen­über Belltower.News. Er fülle seit Jahr­zehn­ten gigan­ti­sche Musik­hal­len mit einem Pro­gramm, das mit anti­se­mi­ti­schen Nar­ra­ti­ven und Israel­hass gespickt ist. Er for­dere die Dis­kri­mi­nie­rung jüdisch-israelischer Künst­le­rin­nen und Künst­ler auf­grund ihrer Her­kunft. Oder er setze gleich­zei­tig die­je­ni­gen sei­ner Musiker-Kolleg*innen erfolg­reich unter Druck, die in Israel auf­tre­ten wol­len, so Beck weiter.

Keine Bühne in Frankfurt

Eine posi­tive Ent­wick­lung: Die Stadt Frank­furt am Main und das Land Hes­sen als Gesell­schaf­ter der Messe Frank­furt beschlos­sen am 24. Februar 2023, das Kon­zert in der dor­ti­gen Fest­halle abzu­sa­gen. Denn Waters gelte als „einer der reich­wei­ten­stärks­ten Anti­se­mi­ten der Welt“. Die Ent­schei­dung wird aber womög­lich eine teure: Waters könnte die Stadt auf 2,6 Mil­lio­nen Euro ver­kla­gen, befürch­tet die hes­si­sche Linkspartei.

Daran soll­ten sich andere Ver­an­stal­tungs­orte ein Bei­spiel neh­men“, sagt Kamin­ski zur Absage in Frank­furt. Auf eine Anfrage von Belltower.News rea­gier­ten die Mercedes-Benz-Arena in Ber­lin und die Lanxess-Arena in Köln, wo Waters auf­tre­ten soll, bis Redak­ti­ons­schluss aller­dings nicht. Die Olym­pia­halle in Mün­chen, die Waters am 21. Mai bespie­len soll, will zuerst die Voll­ver­samm­lung des Stadt­rats abwar­ten, bevor sie sich dazu äußert: Dort wird ein Antrag des CSU-Politikers Manuel Pretzl behan­delt, der eine Absage des Kon­zerts for­dert. Gesell­schaf­ter des Ver­an­stal­tungs­or­tes ist der Ober­bür­ger­meis­ter Münchens.

Ein Spre­cher der Barclays-Arena in Ham­burg, wo Waters am 7. Mai auf­tre­ten soll, sagt gegen­über Belltower.News: „Die Bar­clays Arena ver­ur­teilt jede Form des Anti­se­mi­tis­mus“. Und: „Im kon­kre­ten Fall von Herrn Waters sind wir uns sei­ner öffent­li­chen Äuße­run­gen und der damit ver­bun­de­nen Bericht­er­stat­tung bewusst.“ Aller­dings habe sich die Arena grund­sätz­lich immer bemüht, Künstler*innen eine „offene Platt­form“ und ein Umfeld zu bie­ten, „in dem sie ihre Ansich­ten unzen­siert und unvor­ein­ge­nom­men äußern kön­nen.“ Die Bar­clays Arena plant, ihre ver­trag­li­chen Ver­pflich­tun­gen mit dem Ver­an­stal­ter des Waters-Konzerts zu erfül­len, heißt es weiter.

  • Aktua­li­sierte Anmer­kung dazu: Roger Waters klagte gegen diese Ent­schei­dung und das Ver­wal­tungs­ge­richt Frank­furt gab ihm recht, auch wenn sie durch­aus Anleh­nun­gen an NS-Symbole fest­stell­ten. Das Gericht berief sich in sei­ner Ent­schei­dung aber letzt­end­lich auf die Frei­heit der Kunst.

Alles von der Kunst­frei­heit gedeckt?

Vol­ker Beck gibt sich mit die­ser Erklä­run­gen nicht zufrie­den: „Die Tour von Roger Waters ist eine Schande für die Ver­an­stal­ter und Städte, die für so etwas ihre Räume zur Ver­fü­gung stel­len. Roger Waters scha­det dem Anse­hen von Daimler-Benz, Lan­xess und Bar­clays. Sie geben den Hal­len ihren Namen, in denen Roger Waters sei­nen Juden­hass zele­brie­ren will.“

Und zur Frage der Kunst­frei­heit ist Leo­nard Kamin­ski ambi­va­lent. „Die Frei­heit, sich auch in der Kunst frei äußern zu dür­fen – gut so! Waters und ande­ren anti­se­mi­ti­schen Künst­lern muss aber klar sein: Nur, weil man etwas sagen oder per­for­men darf, macht es die Kunst nicht immun gegen Kri­tik und auch starke Ablehnung.“

Keine Frei­heit ist gren­zen­los“, betont Vol­ker Beck. „Jede Frei­heit, so auch die Kunst­frei­heit, fin­det ihre Grenze in der Men­schen­würde und Rech­ten ande­rer.“ Auch wenn sich Roger Waters für seine anti­se­mi­ti­schen Aus­brü­che auf die Mei­nungs– und Kunst­frei­heit beru­fen könne, könn­ten sich Maß­nah­men gegen seine Hetze auf Ver­fas­sungs­gü­ter wie die Men­schen­würde und die freiheitlich-demokratische Grund­ord­nung beru­fen, so Beck. „Staat­li­che Behör­den sind grund­sätz­lich dazu ver­pflich­tet, gegen Anti­se­mi­tis­mus vorzugehen.“

Bis Waters‘ Schweine wie­der flie­gen könn­ten, blei­ben noch zwei Wochen: Am 17. März beginnt seine Euro­pa­tour in Lis­sa­bon. Anfang Mai soll Waters nach Deutsch­land kom­men. Aber dass noch mehr Kon­zerte abge­sagt wer­den, ist nicht unmöglich.

Update 10. März 2023: Auf Anfrage von Belltower.News ver­weist ein Spre­cher des Olym­pia­parks in Mün­chen, zu dem die Olym­pia­halle gehört, auf ein State­ment des Ober­bür­ger­meis­ters der Stadt: Er und der Auf­sichts­rat des Olym­pia­parks dis­tan­zie­ren sich von den poli­ti­schen Äuße­run­gen und Ansich­ten Roger Waters‘. Das Kon­zert kann aller­dings nicht ein­fach abge­sagt wer­den, auch wenn die Aus­wir­kun­gen einer Absage der­zeit geprüft wür­den, heißt es. Der Baye­ri­sche Ver­wal­tungs­ge­richts­hof habe im so genann­ten „BDS–Verfahren“ ent­schie­den, dass die Lan­des­haupt­stadt Mün­chen nicht dazu befugt sei, Bewerber*innen den Zugang zu ihren öffent­li­chen Ein­rich­tun­gen allein wegen zu erwar­ten­der uner­wünsch­ter Mei­nungs­äu­ße­run­gen zu ver­weh­ren: „Der Schutz­be­reich der Mei­nungs­frei­heit umfasse laut dem Gericht auch extre­mis­ti­sche, ras­sis­ti­sche oder anti­se­mi­ti­sche Äußerungen.“

Die Lanxess-Arena in Köln ant­wor­tet: Die Äuße­run­gen von Roger Waters seien „sehr pro­ble­ma­tisch“. Aber: „Sofern keine straf­recht­lich rele­van­ten Vor­komm­nisse wie Tat­be­stände der Volks­ver­het­zung oder ähn­li­che Ver­ge­hen vor­lie­gen, und eine Ver­an­stal­tung nicht Gegen­stand behörd­li­cher Beschrän­kun­gen oder Ver­bote ist, hal­ten wir uns als Hal­len­be­trei­ber an die ver­trag­li­che Ausgangslage.“

.

zurück …

.

Zur Ama­deu Anto­nio Stif­tung heißt es bei Wiki­pe­dia:

Die Stif­tung will die Zivil­ge­sell­schaft in Deutsch­land gegen Anti­se­mi­tis­mus (auch in Form von Anti­zio­nis­mus), Ras­sis­mus und Rechts­ex­tre­mis­mus stär­ken. Dazu unter­stützt sie über 1000 lokale Initia­ti­ven und Pro­jekte in Jugend­kul­tur, Schu­len, Opfer­schutz, Flücht­lings­in­itia­ti­ven oder Demo­kra­tie­pro­jekte finan­zi­ell, durch Auf­klä­rung, Öffent­lich­keits­ar­beit und kom­mu­nale Netz­werke. Fer­ner unter­stützt sie Hilfs­an­ge­bote für Aus­stei­ger aus der Neonazi-Szene. Zuletzt trat die Stif­tung mit Unter­stüt­zung des Bun­des­fa­mi­li­en­mi­nis­te­ri­ums auch durch Ein­rich­tung einer Mel­de­stelle Anti­fe­mi­nis­mus in femi­nis­ti­schen Anlie­gen hervor.