Wer sich bei dieser Überschrift fragt, was denn eigentlich eine Feldbahnlore” ist, ist mit dieser Frage nicht allein.
Erstaunlicherweise ist das allgemeine Wissen darüber wirklich nicht besonders verbreitet — auch wenn diese kleinen Eisenbahnen in der Geschichte der Industrialisierung enorm wichtig waren — zum Transport von allen möglichen Materialien: im Bergbau, beim Straßenbau (so z. B. auch beim Bau der Autobahn), in großen Industrieanlagen und ursprünglich auch in der Landwirtschaft; daher auch der Name.
Feldbahnen wurden auch 1944 beim Bau der Rollbahnen eingesetzt. Die Überlebenden der KZ-Außenstelle Walldorf schilderten häufig ihre schweren Arbeiten an und mit der Feldbahn.
Bei Entmunitionierungsarbeiten auf dem ehemaligen Airbase-Gelände des Frankfurter Flughafens wurden solche Loren unter der Erde entdeckt, genau in dem Bereich, in dem die ungarischen Jüdinnen damals gearbeitet haben. Die Loren datieren auch in diese Zeit (Produktion dieses Typs ca. 1940), d.h. die Wahrscheinlichkeit, dass die ehemaligen KZ-Häftlinge daraus den Kies, Sand und Zement für den Bau der Rollbahn entladen mussten, ist groß. Dies war eine extrem schwere Arbeit … 50kg schwere Zementsäcke
Eine dieser völlig zerdrückten und verrosteten Loren haben wir mit großer Unterstützung des Frankfurter Feldbahnmuseums wieder restaurieren können; die abschließenden Arbeiten übernahmen Schüler*innen der Dreieichschule Langen im Rahmen einer Projektwoche.
Samstag, den 11. November 2023, 15 Uhr werden wir diese Lore als Teil des Historischen Lehrpfades (bei Tafel 9 = Thema Arbeit) eröffnen. Dies werden wir in Anwesenheit der Familie einer der Überlebenden tun — es sind die beiden Töchter von Terez Müller und ihre Töchter. Sie werden aus Stockholm anreisen.
Sicherlich ist es eine schöne Geste, wenn Sie/ihr an diesem Tag eine Blume mitbringt und sie entweder dort bei der Lore niederlegt oder anschließend im Horváth-Zentrum.