Wir gedenken sechs junger Frauen, ungarische Jüdinnen, die im Herbst 1944 in der KZ Außenstelle Walldorf getötet wurden. Ihre Leichen brachte man damals in das Krematorium der Stadt Offenbach; die Urnen wurden zunächst auf demJüdischen Friedhof bestattet, seit März 1960 sind sie umgebettet zum Neuen Friedhof und liegen nun am Rande eines Gräberfeldes für Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter. Die Stadt Offenbach und die dortige Friedhofsverwaltung unter der Leitung von Frau Gabriele Schreiber war allen unseren Überlegungen gegenüber sehr, sehr offen und interessiert daran, Genaueres über die Todesumstände zu hören.
Der Text der neuen zusätzlichen Grabplatte lautet:
Die Grabsteine dieser sechs Frauen erinnern an die Ermordung von sechs Millionen Juden. Auch diese sechs ungarischen Jüdinnen wollten – wie wir alle – als Bürgerinnen ein friedliches Leben führen.
Doch sie wurden mit ihren Familien aus den Elternhäusern vertrieben, nach Auschwitz-Birkenau deportiert und im Herbst 1944 als Häftlinge der KZ Außenstelle in Mörfelden-Walldorf ermordet.
Wir gedenken ihrer von Herzen.
Ihr Tod ist uns Mahnung heute wachsam zu sein und uns zu engagieren gegen jede Form von Rassismus.
„Die Würde des Menschen ist unantastbar.“
Begraben liegen hier die 17-jährige Ilona Ausch und Piri Kleinmann sowie die etwa 40-jährigen Janka Samuel, Helén Davidovics, Jolán Freifeld und Elza Böhm.
Am Tage der Einweihung dieser Tafel hatte die Friedhofsleitung auf allen 89 Grabsteinen der ehemaligen Zwangsarbeiter*innen Kerzen entzündet.
Wir danken der Stadt Offenbach, allen Mitwirkenden an dieser Veranstaltung und insbesondere Marc Klüber und Hubert Wombacher für die eindrucksvolle und würdige neue Gedenkplatte.