12. November 17 Uhr: “Wie kann man das Trauma der Flucht bewältigen?”

Am 12. November haben wir zu Gast die langjährige Direktorin des Frankfurter Sigmung-Freud-Institutes Frau Prof. Dr. M. Leuzinger.Bohleber.
Am 12. Novem­ber haben wir zu Gast die lang­jäh­rige Direk­to­rin des Frank­fur­ter Sigmund-Freud-Institutes Frau Prof. Dr. M. Leuzinger.Bohleber.

Wir müs­sen ihnen das Prin­zip Hoff­nung zurückgeben.“

Wer aus Krieg und Zer­stö­rung flieht, hat viele Gräu­el­ta­ten erlebt, den Ver­lust von Men­schen und Hei­mat. Ohne Hilfe bei der Bewäl­ti­gung die­ser Trau­mata sind die Ver­let­zun­gen noch in der zwei­ten und drit­ten Gene­ra­tion zu spü­ren. Auch des­we­gen hat das Land Hes­sen ein bun­des­weit ein­ma­li­ges Pilot­pro­jekt zur Betreu­ung von Frauen und Kin­dern im „Michae­lis­dorf“ bei Darm­stadt gestar­tet.„Wir müs­sen ihnen das Prin­zip Hoff­nung zurück­ge­ben“, sagt Prof. Dr. Mari­anne Leuzinger-Bohleber, die Lei­te­rin des Projektes.

Mit Hilfe von pro­fes­sio­nel­len und ehren­amt­li­chen Mit­strei­tern wird eine All­tags­struk­tur, ähn­lich einer dörf­li­chen Gemein­schaft, auf­ge­baut, um die Flücht­linge aus ihrer Iso­la­tion und Ein­sam­keit her­aus­zu­ho­len, um Ver­trauen auf­zu­bauen, um die Gefühle von Ver­zweif­lung, Ohn­macht und Hilf­lo­sig­keit abzu­bauen. Es gibt einen geschütz­ten Raum spe­zi­ell für Frauen ohne männ­li­che Beglei­tung, es gibt täg­li­che Ange­bote von Sprach­kur­sen bis zum Tanz. Wer sie nutzt, soll aber auch etwas zurück­ge­ben. Zwei Stun­den Eigen­in­itia­tive im Tausch für ein Ange­bot. „Das stei­gert das Selbst­wert­ge­fühl, der Mensch ist nicht mehr pas­siv und kein Bitt­stel­ler“, so Leuzinger-Bohleber. Nicht nur die Flücht­linge pro­fi­tie­ren vom mitt­ler­weile been­de­ten Pro­jekt, auch die Wis­sen­schaft tut es, denn man gewinnt neue Erkennt­nisse über Stra­te­gien zur Trauma­be­wäl­ti­gung. Die posi­ti­ven Ergeb­nisse der Betreu­ung sind Anreiz für andere Bun­des­län­der und Städte, ähn­lich inten­sive Ange­bote zu ent­wi­ckeln. In einer Lang­zeit­kon­trolle wird unter­sucht, wie die Flücht­linge an ihren neuen Auf­ent­halts­or­ten von Psy­cho­lo­gen und Psy­cho­the­ra­peu­ten auf­ge­fan­gen wer­den und ob durch die The­ra­pie die Inte­gra­tion ein­fa­cher wird.

Das Podi­ums­ge­spräch mit Prof. Dr. Mari­anne Leuzinger-Bohleber wird mode­riert von Ulrike Holler.

Ver­an­stal­tungs­ort: Museum Mör­fel­den, Lang­gasse 45, 64546 Mörfelden-Walldorf

Ein­tritt frei.