Warum Verschwörungstheorien die Demokratie gefährden.
Hat Bill Gates das Coronavirus gezüchtet, um die Weltbevölkerung zu dezimieren? Oder will er den Impfstoff, dessen Entwicklung er finanziell fördert, auf der ganzen Welt verkaufen?
Das Coronavirus hat eine gewaltige Verunsicherung sowohl in Deutschland als auch weltweit hervorgerufen. Diese Verunsicherung bietet einen Nährboden für „Theorien“, die geheime Mächte am Werke sehen, um die neue Situation zu erklären.
Aber Verunsicherungen sind ebenso wenig neu wie Verschwörungstheorien. Es gab und gibt sie über den Mord an US-Präsident J.F. Kennedy 1963, über die Mondlandung der USA 1969, über die Zerstörung des World Trade Centers in New York am 11. September 2001. Die Zuwanderung von Kriegs– und Bürgerkriegsflüchtlingen nach Europa ab 2015 hat solche Theorien weiter angeregt mit der Frage, ob hinter dem Flüchtlingsstrom vielleicht die verborgene Agenda stehe, einen „islamischen Bevölkerungsaustausch“ in Europa herbeizuführen.
Diese und andere Verschwörungstheorien finden in einer globalen Welt immer mehr Anhänger. Sie bieten einfache, simple Erklärungen für durchaus komplexe Zusammenhänge. Nicht selten sind diese “Theorien” auch antisemitisch.
Mit der schnellen und weltweiten Verbreitung über das Internet haben Verschwörungstheorien – oder vielleicht besser Mythen – eine neue Bedeutung erfahren. Im Netz können schnell Erklärungen und Scheinerklärungen für Ereignisse verbreitet werden, ohne dass sie Gefahr laufen müssen, auf ihre Validität überprüft zu werden. Chaträume haben sich entwickelt, in denen sich die Anhänger verschiedenster Verschwörungserzählungen immer wieder selbst bestätigen und auf die öffentliche Meinung Einfluss nehmen. Die in den öffentlichen Medien verbreiteten Informationen und Meinungen gelten ihnen oft als Lügen oder „fake news“.
Der Vortrag und das sich daran anschließende Gespräch sollen sich um die Frage drehen, welche Bedeutung diese Theorien (Mythen) heute haben und warum sie zu einer Gefahr für die demokratische Gesellschaft werden können
Dies ist eine gemeinsame Veranstaltung des Vereins “Gegen Vergessen — für Demokratie”, der Museen der Stadt Mörfelden-Walldorf und der Margit-Horváth-Stiftung.
Presseberichterstattung in der Frankfurter Neuen Presse vom 14. Sept. 2020
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Viele Gruppen im weiten Feld der Verschwörungstheorien spielen z.B. bei den Corona-Demonstrationen oder auch bei den jüngsten Ereignissen vor dem Reichstagsgebäude in Berlin (29. August 2020) eine lautstarke Rolle. Darüber wurde u.a. auch am 1. September 2020 in der Talk Show von Markus Lanz diskutiert.
Zu diesem Thema waren an diesem Abend zu Gast: der Rechtsextremismusexperte Olaf Sundermeyer und die Bloggerin Katharina Nocun, die sich in ihrem Bestseller „Fake Facts“ differenziert mit dem Phänomen der Verschwörungstheorien befasst. Sie ist z. B. auch zu hören in einem Beitrag der Deutschen Welle vom 10. Sept. 2020. Schwerpunkt dieser Gesprächsrunde ist die aus den USA stammende QANon-Bewegung, die aber auch in Deutschland inzwischen annähernd 100.000 Mitglieder hat. Dieser Bewegung stand u.a. auch der Attentäter von Hanau nahe.
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