5. Thema: Sinti und Roma – die größte euro­päi­sche Minderheit

Cornelia Rühlig, Moderatorin und Vorstand der Margit-Horváth-Stiftung
Cor­ne­lia Rüh­lig, Mode­ra­to­rin und Vor­stand der Margit-Horváth-Stiftung

Seit 2011 führt die Mar­git Horváth-Stiftung zahl­rei­che Pro­jekte zur his­to­ri­schen und aktu­el­len gesell­schaft­li­chen Situa­tion der Sinti und Roma durch. Da uns die aktu­elle Bri­sanz der Lage der Sinti und Roma in Europa bewusst ist, waren aus­ge­spro­chen froh, dass sich auch einige Schü­ler, die den heu­ti­gen Abend vor­be­rei­te­ten, damit befass­ten.  Die Sinti und Roma sind — mit ca. 10 — 12 Mio — die größte Min­der­heit in Europa. In Deutsch­land leben der­zeit ca. 70.000 – 90.000. Die Zah­len, die ich nenne, kön­nen stets nur unge­fähre Grö­ßen ange­ben, da inner­halb der EU die eth­ni­schen Zuge­hö­rig­keit natür­lich nicht offi­zi­ell regis­triert wird. Tom Koe­nigs setzt sich seit Jah­ren sehr für die Rechte die­ser Min­der­heit ein. Dabei weist immer wie­der — wie ich denke zu recht — dar­auf hin: Wir soll­ten bei die­sem Thema nicht ein­fach mit dem Fin­ger auf ost­eu­ro­päi­sche Län­der zei­gen, son­dern zunächst erst ein­mal ernst­haft auch vor der eige­nen Haus­türe keh­ren. Für Deutsch­land heißt das zunächst: Wir soll­ten stets im Bewusst­sein haben, dass ca. 500.000 Ange­hö­rige die­ser Min­der­heit wäh­rend der NS-Zeit in Kon­zen­tra­ti­ons­la­gern ermor­det wur­den. In den Schul­bü­chern und im Unter­richt ist das bis heute kaum der Erwäh­nung wert. Wer an den Holo­caust denkt, asso­zi­iert den Völ­ker­mord an den Juden.

In der Bevöl­ke­rung West­eu­ro­pas exis­tiert bis heute in allen gesell­schaft­li­chen Schich­ten ein brei­ter Anti­zi­ga­nis­mus; gepaart ist dies in der Regel mit einer ekla­tan­ten Unkennt­nis dar­über, was Sinti und Roma über­haupt sind. Die meis­ten Deut­schen den­ken dabei noch immer an große, als bedroh­lich emp­fun­dene Fami­li­en­clans, die mit Wohn­wa­gen her­um­zie­hen. Tat­sa­che ist aber, dass 97% die­ser Min­der­heit bereits seit dem frü­hen 20. (!) Jh. sess­haft sind. In der brei­ten Bevöl­ke­rung inter­es­siert man sich in der Regel nicht für Geschichte, Kul­tur und Lebens­weise der Sinti und Roma. Im Bauch­ge­fühl aber herr­schen klare, nega­tive Kli­schees und Stereotype.Dies zei­gen auch die Ergeb­nisse des Gut­ach­tens “Anti­zi­ga­nis­mus — Zum Stand der For­schung und Gegen­stra­te­gien” von Mar­kus End aus dem Jahr 2013 – geför­dert und mit­fi­nan­ziert von der Stif­tung der Bun­des­re­gie­rung „Erin­ne­rung, Ver­ant­wor­tung, Zukunft“. Dar­aus zei­gen Ihnen nun drei Schü­ler auf Trans­pa­ren­ten einige Umfra­ge­er­geb­nisse: 44% der Bevöl­ke­rung ist in Deutsch­land der Mei­nung, dass Sinti und Roma zu Kri­mi­na­li­tät neigen.

Diese Grundhaltung zieht sich 2013 durch alle gesellschaftlichen Schichten.
Diese Grund­hal­tung zieht sich 2013 durch alle gesell­schaft­li­chen Schichten.
Umfrageergebnisse des Gutachtens "Antiziganismus" (2013) von Romno Kher, gefördert durch die EVZ.
Umfra­ge­er­geb­nisse des Gut­ach­tens “Anti­zi­ga­nis­mus” (2013) von Romno Kher, geför­dert durch die EVZ.

Diese Zah­len bele­gen die gegen­wär­tige Situa­tion: Wer heute in der Rhein-Main-Region, die als beson­ders welt­of­fen und tole­rant gilt, eine Woh­nung sucht und sich dabei als Sinti oder Roma zu erken­nen gibt, bekommt keine Wohnung.

Ähn­lich ist es bei der Arbeits­su­che. ent­we­der gibt man sich nicht als Roma zu erken­nen oder man läuft Gefahr, höchs­tens im Bil­lig­lohn­be­reich und ohne die ent­spre­chende Sozi­al­ver­si­che­rung etwas zu bekommen.

Flo­rian Ulrich und Mar­cel Bau, Ober­stu­fen­schü­ler der Drei­eich­schule in Lan­gen, haben sich mit der Situa­tion der Sinti und Roma beschäf­tigt. Sie haben lange gezö­gert, sich hier aktiv an die­sem Podium zu betei­li­gen. Nicht weil sie die The­ma­tik nicht inter­es­sierte. – Ganz im Gegen­teil. Sie zöger­ten, weil sie mein­ten, nicht genug zu wis­sen. – Doch wer will ihnen das zur Last legen? Dies Thema gehört nicht zum Kanon des Schul­un­ter­rich­tes. Die bei­den Schü­ler aber legen wert dar­auf, hier nicht als „Exper­ten“ betrach­tet zu werden.

 

Florian Ulrich, xy Jahre, Schüler der Dreieichschule, Langen
Flo­rian Ulrich, 17  J., Schü­ler der Drei­eich­schule, Langen

Flo­rian: „Alle Men­schen sind frei und gleich an Würde und Rech­ten gebo­ren. Sie sind mit Ver­nunft und Gewis­sen begabt und sol­len ein­an­der im Geiste der Brü­der­lich­keit begeg­nen.“ Auf die­sen ers­ten Arti­kel der All­ge­mei­nen Men­schen­rechts­er­klä­rung möch­ten wir unsere Fra­gen beziehen.

Sinti und Roma stam­men ursprüng­lich zwar aus Indien, doch seit sechs Jahr­hun­der­ten leben sie schon in ver­schie­de­nen Län­dern Euro­pas — so auch in Deutsch­land. In der NS-Zeit wur­den sie ver­folgt und ermor­det; auch nach 1945 schob man sie wie­der als “Zigeu­ner” an den Rand der Gesell­schaft. Bis heute sagen die meis­ten Sinti und Roma nicht, dass sie die­ser Min­der­heit ange­hö­ren. Sie haben — durch­aus berech­tigt — Angst in extre­mer Weise dis­kri­mi­niert zu werden.

Wissen und Interesse zur Situation der Roma ist gering. Stattdessen werden dieser ethnischen Gruppe wieder Charaktereigenschaften zugeschrieben.
Wis­sen und Inter­esse zur Situa­tion der Roma ist gering. Statt­des­sen wer­den die­ser eth­ni­schen Gruppe wie­der Cha­rak­ter­ei­gen­schaf­ten zugeschrieben.

Zum Bei­spiel im Fuß­ball­ver­ein was wäre wohl in den Sta­dien der Bun­des­liga los, wenn ein Spie­ler sich als Roma outen würde? Und was wäre in all den klei­nen Ver­ei­nen? Wenn ein Junge sagen würde, dass er Roma ist, hätte er es ver­mut­lich schwer. Vie­les von dem, was wir bei der Vor­be­rei­tung auf den heu­ti­gen Abend gele­sen haben, erschreckte uns sehr. Wir wis­sen, dass in unse­rer Gesell­schaft man­ches gegen die Dis­kri­mi­nie­rung getan wird, aber ist dies wirk­lich genug?

Marcel Bau, xyyx Jahre, Schüler der Dreieichschule, Langen
Mar­cel Bau, 17 J., Schü­ler der Drei­eich­schule, Langen

Mar­cel: Hierzu möchte ich noch ein kon­kre­tes Bei­spiel anfü­gen: Bei der Bun­des­tags­wahl pla­ka­tierte die NPD (2013) den aus unse­rer Sicht ein­deu­tig ras­sis­ti­schen Slo­gan „Geld für Oma statt für Sinti und Roma.“ Dage­gen gab es keine Pro­test­welle in der brei­ten Öffent­lich­keit. Dies wurde von der Mehr­heits­ge­sell­schaft ein­fach so hin­ge­nom­men. – Warum berührt dies so wenige Men­schen, Herr Koenigs?

Tom Koe­nigs: Bedau­er­li­cher­weise berührt es in der Tat viele Men­schen gar nicht. Das Pla­kat ist bun­des­weit geklebt wor­den. Gefreut hat mich aber, dass es zumin­dest von allen ande­ren Par­teien ein Gegen­pla­kat gab mit der Abwand­lung: „Meine Oma mag Sinti und Roma.“ Doch der Auf­schrei der Gesell­schaft hätte natür­lich brei­ter sein müs­sen. Da gibt es noch viel zu tun. — Ein ande­res Bei­spiel ist Leo­narda, eine junge Romni, die in Frank­reich auf­wuchs. Sie ist vor eini­gen Mona­ten wäh­rend eines Schul­aus­flu­ges fest­ge­nom­men und in den Kosovo abge­scho­ben wor­den. Bei die­sem Fall ist tat­säch­lich die gesamte Schü­ler­schaft auf­ge­stan­den. In Paris und in ganz Frank­reich gab es rie­sige Demons­tra­tio­nen des­we­gen. Im Augen­blick wäre dies ver­mut­lich in Deutsch­land nicht vor­stell­bar. Aber das Bei­spiel zeigt uns: Man kann etwas tun!

(wei­ter­le­sen…)

 

Frage aus dem Publikum: Zudem wird danach gefragt, "Warum bekommen kaum Frauen im Rahmen der UNO vergleichbare Aufgaben übertragen bekommen wie z.B. Tom Koenigs als UN-Sonderbeauftragter  in Afghanistan?"
Frage aus dem Publi­kum: “Warum bekom­men kaum Frauen im Rah-men der UNO ver­gleich­bare Auf­ga­ben über­tra­gen bekom­men wie z.B. Tom Koe­nigs als UN-Son-derbeauftragter in Afghanistan?”

Cor­ne­lia Rüh­lig gibt nun dem Publi­kum zwi­schen­durch auch die Mög­lich­keit, ein­zelne Fra­gen an Tom Koe­nigs zu stel­len. Drei Fra­gen (lei­der nicht über Mikro erfasst) wer­den zur Reich­weite der All­ge­mei­nen Erklä­rung der Men­schen­rechte gestellt. Zudem wird danach gefragt, warum kaum Frauen im Rah­men der UNO ver­gleich­bare Auf­ga­ben über­tra­gen bekom­men wie z.B. Tom Koe­nigs als UN-Sonderbeauftragter  in Afgha­nis­tan. Koe­nigs ver­weist dar­auf, dass letz­te­res der UNO bewusst ist, dass aber der­zeit (noch) nur wenige Frauen bereit sind diese Arbeit zu tun.

Anschlie­ßend geht es zurück zu den Fra­gen der Ober­stu­fen­schü­ler auf dem Podium. Das nächs­ten Fra­gen bezie­hen sich auf die NSA. Samuel, was bedeu­ten die Ent­hül­lun­gen von Ed Snow­don über die Arbeit der US-amerikanischen Geheim­dienste für dich? Was bedeu­tet für dich das Internet?

Samuel Kiessl, 19 J., Schüler der Heinrich-Emanuel-Mark-Schule, darmstadt
Samuel Kiessl, 19 J., Schü­ler der Heinrich-Emanuel-Mark-Schule, Sarmstadt

Samuel: Ich gehöre zu der Gene­ra­tion, die sehr viel über das Inter­net kom­mu­ni­ziert. Für uns ist das Inter­net nicht nur Face­book, Google oder Por­no­gra­phie – was viel­leicht viele Erwach­sene den­ken. Das Inter­net ist für die Jugend sehr viel mehr. Es hat einen hohen kom­mu­ni­ka­ti­ven und damit auch kul­tu­rel­len Wert, der oft unter­schätzt wird. Der Cha­rak­ter des Inter­net wird mir zu oft zu nega­tiv dargestellt.

Wenn ich mich jetzt frage, was es für mich bedeu­tet, dass meine Emails irgendwo gespei­chert wer­den, dann muss ich — wenn ich ehr­lich bin — sagen, dass ich nicht wirk­lich nach­füh­len kann, was es bedeu­tet, abge­hört zu wer­den. Für die­je­ni­gen, die in der DDR auf­ge­wach­sen sind, ist das ver­mut­lich etwas ande­res. Sie haben es selbst oder zumin­dest in ihrem Bekann­ten­kreis mit­er­lebt, dass jemand bespit­zelt, vor­ge­la­den und viel­leicht sogar ver­ur­teilt wurde, weil er irgend­et­was gesagt hatte, was dem Staat nicht gefiel. Aber ich habe das nicht erlebt, d.h. ich kann nur ver­su­chen, mir das ratio­nal klar zu machen. Den­noch: Das Nach­füh­len ist schwie­rig. Aber natür­lich möchte ich nicht meine Pri­vat­heit ver­lie­ren, wenn ich ins Inter­net gehe. Inter­net und Com­pu­ter ist ein­fach ein Teil, der zur Jugend gehört.

Man sieht es ja auch hier vorne: Wir haben alle Smart­pho­nes auf dem Tisch lie­gen oder auch ein Tablet. Das ist ein Cha­rak­te­ris­ti­kum unse­rer Jugend. Und ich finde das im Prin­zip auch gut.

Cor­ne­lia Rüh­lig: Hast du denn dein Ver­hal­ten im Inter­net ver­än­dert seit den Ent­hül­lun­gen über die NSA?

Samuel: Quatsch. Das ver­än­dert gar nichts. Fast alle machen so wei­ter wie bis­her. Es gibt im Inter­net zwar Anlei­tun­gen, wie man selbst ver­schlüs­seln kann, aber wer macht das schon… Genauso kann man auch einen „Like“-Button für Snow­don drü­cken oder man kann auf der Straße demonstrieren…Aber bringt das was?

 

"Es muss doch ein Land geben, das honoriert, was dieser Mann gewagt hat. Das geht doch uns alle an! Da wäre eine Bürgerbewegung wichtig und gut."
“Es muss doch ein Land geben, das hono­riert, was die-ser Mann gewagt hat. Das geht doch uns alle an! Da wäre eine Bürgerbewe-gung wich­tig und gut.”

Wenn die große Mehr­heit der Jugend wirk­lich den „Like“-Button für Snow­don gedrückt hätte, dann hätte das die Poli­ti­ker durch­aus beein­druckt! Wenn die Mehr­heit der Bevöl­ke­rung übers Inter­net sagt: Snow­don muss Asyl fin­den in Deutsch­land, dann kommt die Regie­rung da nicht so ohne wei­te­res dran vor­bei. Das sollte man nicht unter­schät­zen. Ich denke, da könn­ten sich noch viele Men­schen enga­gie­ren. Meine Mei­nung dazu ist: Es muss doch ein Land geben, das hono­riert, was die­ser Mann gewagt hat. Das geht doch uns alle an! Da wäre eine Bür­ger­be­we­gung wich­tig und gut.

Im Prin­zip ist das Inter­net für mich – ebenso wie die Presse – ein Medium der Frei­heit. Doch um diese Frei­heit zu gewähr­leis­ten, muss man auch dafür kämp­fen. Das war bei der Presse im 19. Jh. nicht anders; jahr­zehn­te­lang wurde für die Pres­se­frei­heit gekämpft. Im Augen­blick tun die Ein­schrän­kun­gen und Über­wa­chun­gen des Inter­nets noch nicht weh, doch man muss sich darum küm­mern. Auf natio­na­ler Ebene kann man nichts machen; dies ist ein inter­na­tio­na­ler Zusam­men­hang. Daher muss es m. E. nach eine inter­na­tio­nale Inter­net­kon­ven­tion geben, die sowohl die Frei­heit des Inter­net schützt, aber auch den Schutz der Pri­vat­sphäre garan­tiert. Da gibt es noch viel zu tun.

Cor­ne­lia Rüh­lig: Wir kom­men nun zu unse­rem letz­ten Thema. Max hat sich mit der poli­ti­schen Bio­gra­phie von Tom Koe­nigs beschäf­tigt. Ihn hat vor allem die Frage inter­es­siert: Was sind die Kon­ti­nui­tä­ten in Ihrer Bio­gra­phie, wo sind even­tu­ell Brü­che und wo gibt es inhalt­li­che Verschiebungen?

Max Fuhrländer, 17 Jahre,   Oberstufenschüler der H.-E. Merck-Schule, Darmstadt
Max Fuhr­län­der, 19 Jahre, Schü­ler der Heinrich-Emmanuel– Merck-Schule, Darmstadt

Max: Wir haben uns in der Schule mit der 1968er Stu­den­ten­be­we­gung beschäf­tigt, in der auch Sie sich poli­tisch enga­gier­ten. Für uns sind Sie damit heute schon Teil des Geschichts­un­ter­rich­tes. Was führte bei Ihnen dazu, sich gesell­schafts­po­li­tisch so sehr zu enga­gie­ren? Gab es dafür ein Schlüs­sel­er­leb­nis oder war Ihre Poli­ti­sie­rung eher ein Prozess?

Tom Koe­nigs: Ich bin in einer wohl­ha­ben­den Fami­lie auf­ge­wach­sen, habe nach der Bun­des­wehr­zeit und dem Volon­ta­riat in einer eng­li­schen Bank 1966 ange­fan­gen zu stu­die­ren und habe regel­mä­ßig „Die Welt“ gele­sen, die damals schon so rechts war wie sie es heute auch noch ist. Um gesell­schaft­li­che Belange habe ich mich wenig gekümmert.

Schlag­ar­tig aber ver­än­derte sich dies am 2. Juni 1967! An die­sem Tag ist wäh­rend einer Demons­tra­tion der Stu­dent Benno Ohnes­org von der Poli­zei erschos­sen wor­den. Das war wie eine Kriegs­er­klä­rung der Gesell­schaft an die Jugend, die damals gegen den Viet­nam­krieg enga­giert war – und den auch ich hef­tig kri­ti­sierte. An die­sem Tag wurde mir klar: Man muss sich poli­tisch enga­gie­ren. Ich war empört! Ich hatte die Grund­hal­tung: Das kann doch nicht sein. Da muss man sich ein­mi­schen. Diese Erfah­rung haben damals sehr viele in mei­ner Gene­ra­tion gemacht. Diese reale Erfah­rung, dass sie auf uns schie­ßen! Und das auch noch offen­sicht­lich unter dem Bei­fall der BILD-Zeitung und der schein­bar freien Presse sowie der eta­blier­ten Gesell­schaft – unter Ein­schluss mei­ner eige­nen Fami­lie… Das hat mich dazu gebracht zu sagen: Das kann nicht sein. Da muss ich etwas machen!

(wei­ter­le­sen…)

Cor­ne­lia Rüh­lig: Tom Koe­nigs, wir dan­ken für Ihre Lei­den­schaft und Ihr gro­ßes Enga­ge­ment, mit dem Sie auf alle Fra­gen der Ober­stu­fen­schü­ler ein­ge­gan­gen sind – aus mei­ner Sicht ein durch und durch vita­les Feu­er­werk, mit dem Sie uns durch die The­men führ­ten und dabei so unter­schied­li­che Facet­ten immer wie­der neu und anschau­lich beleuchteten.

Herz­li­chen Dank im Namen des Podi­ums und auch des Publikums.

Zum Abschluss wol­len wir nun noch gemein­sam das bereits ange­spro­chene Buch von Sté­phane Hesse an die Jugend­li­chen sowie Ihre Leh­re­rIn­nen über­ge­ben — als Dank für die inten­sive Vor­be­rei­tung des heu­ti­gen Abends. Sie haben es signiert mit den Wor­ten: „Ja, empört Euch! – Tom Koenigs.“

Ca. 90% des Publikums waren an diesem Abend junge Menschen, OberstufenschülerInnen, die gemeinsam mit  ihren Klassenkameraden, die nun auf dem Podium saßen, die Fragen vorbereitet hatten. Mit größtem Aufmerksamkeit verfolgten sie über zwei Stunden hinweg die kenntinsreichen und gleichermaßen engagierten Antworten des so erfahrenen Bürgerrechtsaktivisten Tom Koenigs.
Ca. 90% des Publi­kums waren an die­sem Abend junge Men­schen, Ober­stu­fen­schü­le­rIn­nen, die gemein­sam mit ihren Klas­sen­ka­me­ra­den, die nun auf dem Podium saßen, die Fra­gen vor­be­rei­tet hat­ten. Mit größ­tem Auf­merk­sam­keit ver­folg­ten sie über zwei Stun­den hin­weg die kenn­tins­rei­chen und glei­cher­ma­ßen enga­gier­ten Ant­wor­ten des so erfah­re­nen Bür­ger­rechts­ak­ti­vis­ten Tom Koenigs.

“Empört Euch!” ist ein kur­zer Essay (32 S.) von Sté­phane Hes­sel (geb. 1917 in Ber­lin), ein ehe­ma­li­ger fran­zö­si­scher Wider­stands­kämp­fer im Zwei­ten Welt­krieg, Mit­ver­fas­ser der All­ge­mei­nen Erklä­rung der Men­schen­rechte, UN-Diplomat und Bürgerrechtsaktivist.

 

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Oana_klein72dpi
Oana ist eine der Teil­neh­me­rin­nen des tri-nationalen Stiftungs-Projektes 2011: Roma aus Rumä­nien, Juden aus Israel und Stu­den­ten der Fra­port AG aus Deutsch­land. Oana, eine Romni, ist Psy­cho­lo­gie­stu­den­tin in Bukarest.
In einer Stadtteil-Kita für Roma-Kinder in Wroclaw. Dies war ein Teil unseres Projektes "What does it mean to be discriminated from childhood on?" war das Thema eines Projektes.
Stadtteil-Kita für Roma-Kinder in Wroclaw/Polen. Das Gespräch dort war Teil des Stiftungs-Projektes 2012: “What does it mean to be dis­cri­mi­na­ted from childhood on?”
Settela Steinbach, eine Sintizza aus Holland, auf dem Transport nach Auschwitz. Sie war zehn Jahre alt, als sie in Auschwitz zusammen mit ihrer Familie vergast wurde. Nur der Vater überlebte.
Die 10-jährige Set­tela Stein­bach, eine nie­der­län­di­sche Sin­tizza, bei ihrer Depor­ta­tion ins KZ Auschwitz-Birkenau am 19. Mai 1944.  Sie war eine der 2.900 Sinti und Roma, die dort in der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 in den Gas­kam­mern ermor­det wurden.

 

 

 

 

 

... und Schülern der Dreieich-Schule, Langen
Flo­rian und Mar­cel sind Schü­ler der Dreieich-Schule, Langen
Der internationale Tag der Menschenrechte ist in Erinnerung an Erklärung am 10. Dezember.  Unterzeichnung der  2013 Hier soll auch noch Foto der ersten Umfragetafel hin!!!
Der inter­na­tio­nale Tag der Men­schen­rechte ist in Erin­ne­rung an Erklä­rung am 10. Dezember.
Als Leonarda Dibrani während eines Schulausfluges von der Polizei abgeführt und mit ihrer Familie aus Frankreich in den Kosovo abgeschoben wurde, kommt es in ganz Frankreich zu großen Demonstrationen.
Als die 15-jährige Leo­narda Dibrani wäh­rend eines Schul­aus­flu­ges von der Poli­zei abge­führt und mit ihrer Fami­lie aus Frank­reich in den Kosovo abge­scho­ben wurde, kommt es in ganz Frank­reich zu gro­ßen Demonstrationen.
"keine Abschiebung" steht auf dem Transparent der SchülerInnen. Demonstration in Paris, Oktober 2013.
“Keine Abschie­bung” heißt es auf dem Trans­pa­rent der empör­ten Schü­le­rin­nen und Schü­ler — Demons­tra­tion in Paris, Okto­ber 2013.

 

 

 

Ed Snowdon
Edward Snow­den ( geb. 1983) ist ein US-amerikanischer “Whist­leb­lo­wer”. Seine Ent­hül­lun­gen gaben Ein­bli­cke in das Aus­maß der welt­wei­ten Über­wa­chungs– und Spio­na­ge­prak­ti­ken der US-amerikanischen Geheim­dienste. Von Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tio­nen wurde er dafür mehr­fach aus­ge­zeich­net und auch für den Frie­dens­no­bel­preis nominiert.
"Ich kann es einfach nicht ..."
“Ich kann es ein­fach nicht zulas­sen, dass die US-Regierung die Pri­vat­sphäre und grund­le­gende Frei­heits­rechte zer­stört…” Der “Guar­dian” hatte als erste die von Snow­don zur Ver­fü­gung gestell­ten Doku­mente aus der Arbeit der US-Geheimdienste gedruckt.
zitat Tom Koenigs dazu
“Wenn die große Mehr­heit der Jugend wirk­lich den „Like“-Button für Snow­don gedrückt hätte, dann hätte das die Poli­ti­ker durch­aus beein­druckt! … Da käme eine Regie­rung nicht so ohne wei­te­res dran vor­bei.
Zitat Tom K
“Es muss doch ein Land geben, das hono­riert, was die­ser Mann gewagt hat. — Das geht doch uns alle an! Eine große Bür­ger­be­we­gung wäre da wich­tig und gut.”

 

mit Schülern der Heinrich-Emanuel-Merck-Schule, Darmstadt
Chris­tian End­ers unter­rich­tet in der Heinrich-Emanuel-Merck-Schule, Darm­stadt, Poli­tik und Wirt­schaft. Er berei­tete mit ver­schie­de­nen Ober­stu­fen­kur­sen den heu­ti­gen Abend vor; Max Fuhr­län­der ist einer sei­ner Schüler.
Benno Ohnesorg Juni 1967
Der Stu­dent Benno Ohnes­org wurde am 2. Juni 1967 in Ber­lin wäh­rend einer Anti-Schah-Demonstration von dem Poli­zis­ten Karl-Heinz Kur­ras erschos­sen. Auch der anschlie­ßende Frei­spruch des Poli­zis­ten erschüt­tert damals die Studentenschaft.
BILD-Zeitung, Titelseite vom 3. Juni 1968
BILD-Zeitung, Titel­seite vom 3. Juni 1967
Ein kurzer Essay (32 S.) von Stephane Hessel, geb. 1917 in Berlin,  während des Zweiten Weltkrieges französischer Widerstandskämpfer, Mitverfasser der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte,  UN-Diplomaten und Bürgerrechtsaktivist. Stéphane Hessel. Der Essay ("Indignez-vous") erschien im Oktober 2010 in Frankreich; bis Februar 2011 waren mehr als eine Million Exemplare verkauft. In diesem Jahr erschien er auch in Deutschland; auch hier wurde er in kürzester Zeit zu einem Bestseller.
Der Essay (“Indignez-vous”) erschien im Okto­ber 2010 zunächst in Frank­reich; bis Februar 2011 waren bereits mehr als eine Mil­lion Exem­plare ver­kauft. 2011 erschien er in Deutsch­land; auch hier wurde er in kür­zes­ter Zeit zu einem Bestseller.