Tom Koenigs:
Zum Beispiel die Unterdrückung der Schwarzen in den USA. Zunächst waren es einige Weiße, die sich gegen die Rassentrennung und die Diskriminierung der Schwarzen engagierten. Doch erst das Civil Rights Movement d.h. die Bürgerrechtsbewegung der Schwarzen hat wirklich etwas in Bewegung gebracht.
Ähnlich sehe ich das bei den Sinti und Roma.
Der Antiziganismus in unserer Gesellschaft wird sich erst verändern können, wenn die Sinti und Roma sich selbst immer mehr engagieren und wenn wir gemeinsam mit ihnen Perspektiven entwickeln.
Integration geht immer nur mit (!) den Menschen und nicht, indem man über sie spricht oder für sie handelt.
Das ist gerade in den Kommunen nicht immer eine leichte Aufgabe. Doch diese muss man bewusst annehmen und zugleich sehr ernsthaft an sich selbst die Frage stellen: Was wissen wir überhaupt über die Unterdrückten? – Meist ist dies sehr, sehr wenig, so lange wir die Diskriminierten nicht selbst fragen.
Nur gemeinsam mit den Unterdrückten und Diskriminierten kommt man wirklich zu substantiellen Lösungen; davon bin ich fest überzeugt.